Heimweh

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
pewie Avatar

Von

Leo Perlstein reist von Palästina in die USA um seine Agentin zu treffen. Es geht alles schief was nur schief gehen kann. Da Alma und ihr Mann auf Reisen sind und das Haus in dem er wohnen sollte abgebrannt ist, landet er bei Miss Dora in ihrer Pension. Dort leben auch Frauen und Kinder damit sie den heißen Sommer nicht in der Stadt verbringen müssen, die Männer kommen am Wochenende zu Besuch. Für Leo eine schreckliche Unterbringung. Seit zehn Jahren auf der Flucht, nirgendwo richtig angekommen, früher ein berühmter Schriftsteller hat er nun eine tiefsitzende Schreibblockade und Heimweh nach Wien. Nach einer Stadt und ihrem Flair von dem er aber andererseits glaubt das dieses Lebensgefühl durch dem Krieg für immer zerstört wurde.
Dora leitet diese Pension, im Sommer Arbeit im Überfluss und im Winter zu viel Ruhe. Sie ist genügsam, still und hat ihre festen Regeln, nur selten blitzt etwas auf von dem man meinen könnte, das ist die richtige Dora, die sie zeigt ist nur eine Fassade.
Wenn man das Buch Wort für Wort liest, ist Leo ein grantelnder alter Mann, der mit dem neuen Leben nicht zurecht kommt. Für Dora gilt sie ist eine eigensinnige stumpfe Frau die immer Recht haben will.
Gibt man sich etwas Mühe und taucht etwas tiefer ein, lernt man zwei einsame Menschen kennen die von ihrer Umwelt immer in eine bestimmte Richtung gedrängt wurden, manchmal haben sie sich gewehrt und dann ging es nicht gut für sie aus. Sie haben dadurch das Selbstvertrauen verloren. Nun ist ihr näheres Umfeld nicht da, sondern kommentiert nur aus der Ferne. Auf einmal sind eigene Entscheidungen gefragt, der Mut zu etwas Neuem entsteht. Vorsichtig tasten die beiden sich heran, auch an den jeweils anderen.
Es ist eine fiktive Geschichte, mit kurzen Erwähnungen von tatsächlichen Ereignissen, aber genau so kann wie in diesem Roman kann es einem Paar passiert sein. Die Lebensumstände hat man so oder ähnlich schon öfter in Biographien oder Tatsachenberichten gelesen. Es war schön zu lesen wie diese Berichte nun mit Leben gefüllt wurden.
Der Schreibstil ist leise, unaufgeregt, die einzigen Unruhestifter sind der Hahn und Murmeltiere, trotzdem hört man Stimmen, Vögel und anderes beim Lesen. Die Autorin lässt uns die Hitze spüren in dem vor dem inneren Auge das Flimmern der heißen Luft entsteht, sie lässt einem das kühle Wasser in dem kleinen See herbei sehnen.