Beide Protagonisten des Roman "Leo und Dora" von Agnes Krup sind nicht gerade auf den ersten Blick gefällige oder gar zugängliche Charaktere. Leo ist ein Pechvogel, der zur Verbesserung seiner allgemeinen Lebenssituation nach Connecticut reisen soll, was aber de facto eigentlich zunächst zur Verschlimmerung seiner Lage beiträgt. Doch wie so oft naht in der Katastrophe auch die Rettung und zwar in Form der spröden, resoluten Zimmerwirtin Dora. Diese auf den ersten Blick eher schroffe Frau verändert Leos Leben, mehr soll aber hier nicht verraten werden. Der Roman ist eine absolute Entdeckung auf dem Markt der Neuerscheinungen. Agnes Krup schreibt unprätentiös, aber poetisch, so dass sich der Leser bzw. die Leserin in der Schilderungen ein wenig verlieren kann. Es gelingt ihr, trotz der Love-Story nie ins Kitschige abzugleiten, was für sich genommen ja schon eine Qualität ist. Dabei ist das Buch auch optisch schön gestaltet, das Cover zeigt eine Illustration, deren Bedeutung sich erst nach dem Lesen des Romans vollständig erschließt. Wie immer im Aufbau-Verlag handelt es sich um eine sehr hochwertige Ausgabe mit Lesebändchen. Empfehlen möchte ich den Roman allen, die an die Kraft der Liebe glauben, aber nicht in Plattitüden ertrinken wollen.