Ein ganz besonderes Wohlfühlbuch

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ellinorliest Avatar

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Leonard und Paul war in vieler Hinsicht so ganz anders als erwartet. Nach dem Klappentext hätte ich erwartet, dass es viel stärker um die Freundschaft dieser beiden Männer geht und mich auf eine völlig andere Geschichte eingestellt. Es ging dann natürlich auch um die Freundschaft der beiden, aber eben nicht nur darum. Vielmehr standen die individuellen Lebensentwürfe der beiden im Mittelpunkt sowie Pauls Familie. Gerade das hat mir besonders an diesem Buch gefallen.
Man könnte Leonard und Paul schon etwas als Sonderlinge bezeichnen. Paul lebt mit über 30 immer noch bei seinen Eltern. Leonard würde dies ebenfalls tun, wäre seine Mutter nicht bereits verstorben (sein Vater starb während Leonards Geburt). Leonard ist Ghostwriter für Kinderlexika, Paul Aufhilfspostbote. Ihrer beider Leben sind ziemlich unspektakulär. Doch sie sind Neuem gegenüber aufgeschlossen. So beginnt Paul im Bademantel mit Judounterricht und Leonard versucht sein Glück als Autor und in der Liebe. Gemeinsam bereiten sie sich auch auf die Hochzeit von Pauls Schwester Grace vor, die den beiden Freunden in Sachen Karriere so einiges voraus hat.
Leonard und Paul hat mir vor allem sprachlich sehr gut gefallen. Ich fand die Über äußerst gelungen, da es ihr gelingt, diesen speziellen Ton einzufangen, durch den der unterschwellige Humor oft erst Wirkung zeigt. Im Buch gibt es auch einige herrlich skurrile Szenen, mein absoluter Favorit ist die mit dem Konfekt.
Gerade die unspektakulären Szenen machen das Buch auch zu etwas so Besonderem. Pauls Wandlung gegen Ende der Geschichte vollzieht sich so ganz nebenbei, genauso ruhig wie er selbst ist. Alles fügt sich dabei zu einer für alle perfekten Lösung, ohne dass es großer Worte bedürfte (im wahrsten Sinn des Wortes).