Und die im Dunkeln sieht man doch
Der neu gegründete kleine Verlag Woywod&Meurer aus Kerpen bringt jährlich zunächst nur ein Buch heraus und startet mit >>Leonard und Paul<< .
Dieser Debütroman von Rónán Hession, der zudem auch Musikalben produziert, wurde von Andrea O'Brien aus dem Irischen übersetzt und mehrfach für renommierte britische Buchpreise nominiert.
Im Mittelpunkt stehen zwei Männer, etwa Mitte dreißig jung, behütet aufgewachsen, respektvoll und herzlich miteinander befreundet. Leonards alleinerziehende Mutter stirbt, doch er hat nicht nur seinen Freund als Beistand, sondern auch einen Job als Schriftsteller für Geschichtslexika für Kinder, der ihm ermöglicht, trotz Grossraumbüro weitgehend ohne Kontakt zu anderen Kollegen in die kindliche Perspektive insbesondere der römischen Geschichte einzutauchen.
Paul hingegen - noch introvertierter - lebt bei seinen Eltern und geht nur gelegentlich einem Job als Aushilfspostbote nach, wenn er - besonders montags - gerade hierfür angefordert wird.
Beide empfinden ihrem Alltag als hinreichend erfüllend, was nicht bedeutet, dass sie ausschliesslich in den Tag hineinleben. Denn es treten Ereignisse in ihr Leben, mit denen sie so nicht gerechnet hätten und die ihnen Handlungen und Entscheidungen abverlangen, die ihnen keineswegs leicht fallen, die ihre Wege zwar nicht voneinander lösen werden, aber doch in ganz andere Bahnen führen wird.
Gemeinsam sind sie eingebunden in die Familie von Paul, deren aktive Eltern Peter und Helen ein gut bürgerliches Leben führen und die ihre allmählich eintretenden Pensionierung auch durch ehrenamtliche Tätigkeit in einem Krankenhaus bereichern.
Und es gibt noch Pauls Schwester Grace, die vermeintlich mit beiden Beinen fest im Leben steht und die mit beachtlichem Aktionismus ihre Hochzeit vorbereitet, um den wohl schönsten Tag im Leben perfekt erleben zu dürfen.
Es ist ein kleiner Kosmos, der im Buch umkreist wird, aber die unendliche Liebe des Autors zu seinen Figuren überträgt sich auf den Leser in einer kaum zu beschreibenden Warmherzigkeit in der Fülle des Miteinanders.
Wie allein das Ehepaar miteinander umgeht, wie sie ihre Kinder betrachten und einbeziehen in ihr Leben, wie Leonard in spielerischer Weise an den Abenden der Familie teilhaben darf, das hat meine Seele erwärmt und mein Herz geöffnet.
Selten habe ich wie hier ein Buch zur Seite gelegt, weil ich mich so auf das nächste Kapitel gefreut habe, dass ich darüber noch eine Nacht warten mochte.
Es sind die Kleinigkeiten des Alltäglichen, die diesen auch sprachlich sehr ausgewogenen Roman zu einem Ereignis machen, dem ich viele Leser wünsche, wie auch dem Verlag eine Vielzahl weiterer Auflagen und eine glückliche Hand für das nächste Buch.
Dabei ist der Roman an vielen Stellen unglaublich erheiternd, reflektiert klug unsere Gegenwart in ihrer Reizüberflutung und Schnelllebigkeit und entlarvt ihren Optimierungswahn schonungslos. Die beiden Freunde gehen gut und sanftmütig damit um - gegen die Unrast und die Achtlosigkeit und sie lassen zu, dass sie nur so viel in ihre Welt hineinlassen, ohne davon überwältig zu werden, sie haben einen >>Pakt der Bescheidenheit gegen Konkurrenzgerangel und Getöse<<.
Kurzum - lesen Sie dieses (auch mit Lesebändchen gut ausgestattete) Buch und verschenken es an ihre besten Freunde, an ihre Eltern und an ihre Kinder für ein Lesevergnügen der besonderen Art.
Dieser Debütroman von Rónán Hession, der zudem auch Musikalben produziert, wurde von Andrea O'Brien aus dem Irischen übersetzt und mehrfach für renommierte britische Buchpreise nominiert.
Im Mittelpunkt stehen zwei Männer, etwa Mitte dreißig jung, behütet aufgewachsen, respektvoll und herzlich miteinander befreundet. Leonards alleinerziehende Mutter stirbt, doch er hat nicht nur seinen Freund als Beistand, sondern auch einen Job als Schriftsteller für Geschichtslexika für Kinder, der ihm ermöglicht, trotz Grossraumbüro weitgehend ohne Kontakt zu anderen Kollegen in die kindliche Perspektive insbesondere der römischen Geschichte einzutauchen.
Paul hingegen - noch introvertierter - lebt bei seinen Eltern und geht nur gelegentlich einem Job als Aushilfspostbote nach, wenn er - besonders montags - gerade hierfür angefordert wird.
Beide empfinden ihrem Alltag als hinreichend erfüllend, was nicht bedeutet, dass sie ausschliesslich in den Tag hineinleben. Denn es treten Ereignisse in ihr Leben, mit denen sie so nicht gerechnet hätten und die ihnen Handlungen und Entscheidungen abverlangen, die ihnen keineswegs leicht fallen, die ihre Wege zwar nicht voneinander lösen werden, aber doch in ganz andere Bahnen führen wird.
Gemeinsam sind sie eingebunden in die Familie von Paul, deren aktive Eltern Peter und Helen ein gut bürgerliches Leben führen und die ihre allmählich eintretenden Pensionierung auch durch ehrenamtliche Tätigkeit in einem Krankenhaus bereichern.
Und es gibt noch Pauls Schwester Grace, die vermeintlich mit beiden Beinen fest im Leben steht und die mit beachtlichem Aktionismus ihre Hochzeit vorbereitet, um den wohl schönsten Tag im Leben perfekt erleben zu dürfen.
Es ist ein kleiner Kosmos, der im Buch umkreist wird, aber die unendliche Liebe des Autors zu seinen Figuren überträgt sich auf den Leser in einer kaum zu beschreibenden Warmherzigkeit in der Fülle des Miteinanders.
Wie allein das Ehepaar miteinander umgeht, wie sie ihre Kinder betrachten und einbeziehen in ihr Leben, wie Leonard in spielerischer Weise an den Abenden der Familie teilhaben darf, das hat meine Seele erwärmt und mein Herz geöffnet.
Selten habe ich wie hier ein Buch zur Seite gelegt, weil ich mich so auf das nächste Kapitel gefreut habe, dass ich darüber noch eine Nacht warten mochte.
Es sind die Kleinigkeiten des Alltäglichen, die diesen auch sprachlich sehr ausgewogenen Roman zu einem Ereignis machen, dem ich viele Leser wünsche, wie auch dem Verlag eine Vielzahl weiterer Auflagen und eine glückliche Hand für das nächste Buch.
Dabei ist der Roman an vielen Stellen unglaublich erheiternd, reflektiert klug unsere Gegenwart in ihrer Reizüberflutung und Schnelllebigkeit und entlarvt ihren Optimierungswahn schonungslos. Die beiden Freunde gehen gut und sanftmütig damit um - gegen die Unrast und die Achtlosigkeit und sie lassen zu, dass sie nur so viel in ihre Welt hineinlassen, ohne davon überwältig zu werden, sie haben einen >>Pakt der Bescheidenheit gegen Konkurrenzgerangel und Getöse<<.
Kurzum - lesen Sie dieses (auch mit Lesebändchen gut ausgestattete) Buch und verschenken es an ihre besten Freunde, an ihre Eltern und an ihre Kinder für ein Lesevergnügen der besonderen Art.