Wunderschön geschrieben

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rinoa Avatar

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Würde ich dazu neigen, besonders schöne Sätze in Büchern anzustreichen oder mir herauszuschreiben (was ich nicht tue), hier wäre ich mit dem Anstreichen bzw. Herausschreiben gar nicht hinterhergekommen. Das ist mir schon nach den ersten paar Seiten aufgefallen: Die wunderschöne Sprache und der (mir sonst unbekannte) Drang, die schönsten Stellen (und davon gibt es einige) irgendwie festzuhalten.

Dem Autor gelingt es nicht nur, seine Charaktere so treffend und auch liebevoll zu beschreiben, dass ich sie mir bildlich vorstellen konnte, mit all ihren Stärken und Schwächen. Auch alltägliche Situationen oder Gegebenheiten bringt er mit einer solchen Schlichtheit auf den Punkt, das hat mich wirklich begeistert. Mit vielen Gedanken oder Beschreibungen konnte ich mich selbst identifizieren.

Auch mochte ich die Idee, mit Leonard und Paul einmal solchen Menschen Gehör zu verschaffen, die sonst vielleicht eher im Hintergrund bleiben (ob gewollt oder ungewollt). Dass es manchmal nur einen kleinen Impuls braucht, um dem Leben eine andere Richtung zu geben. Und obwohl die Geschichte eher unspektakulär und ruhig verläuft (eben passend zu den beiden Titelgebern), las sie sich teilweise so spannend wie ein Krimi.

Ein bisschen was hat mir am Ende zur restlosen Begeisterung gefehlt, auch wenn ich nicht ganz benennen kann, was das genau war. Irgendwie ist der Funke nicht komplett übergesprungen und zwischendurch gab es auch mal die ein oder andere Länge.

Trotzdem habe ich die Lektüre sehr genossen, „Leonard und Paul“ ist wirklich ein schönes und bezaubernden Buch voller Weisheit und Tiefe, das zu lesen ich mir durchaus auch ein zweites (und drittes) Mal vorstellen kann!