Armes Spinnchen

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sillesoeren Avatar

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Die Idee dieses Buches fand ich total interessant, die Umsetzung überzeugt mich leider nicht. Das ist aber total unerheblich, denn meine beiden neunjährigen Lesemuffel haben das Buch entdeckt, darin geblättert und es zu ihrer "ersten und einzig wahren Klolektüre" erklärt!

Nun versuche ich zu ergründen, an welchen Stellen unser Geschmack auseinander driftet:

Die Aufmachung gefällt uns allen, sowohl das fröhliche Cover, als auch die kleinen farbigen Illustrationen lockern den Text angenehm auf.

Die Buchidee finde ich total witzig: Die Spinnendame Karoline Weberknecht wehrt sich dagegen, dass jemand in der Bibliothek Bücher aus dem Regal zieht - und dann auch noch liest! - schließlich wird dadurch ihr liebevoll errichtetes Spinnenwebenhaus beim Umblättern zerstört. Deshalb versucht sie die Leser davon zu überzeugen, dass Lesen nervt und ohnehin total blöd ist.

Doch mit ihrer Beweiskette scheitert sie kläglich, denn die kleinen Leserinnen sind durchaus in der Lage, je einen Text zu lesen,
- in dem einzelne Buchstaben fehlen,
- in dem Wörter durch Bilder ersetzt wurden,
- in dem verschiedene Wörter zur Auswahl stehen

Die ziemlich schräge Spinne sieht am Ende ein, dass Lesen doch gar nicht so doof ist. Meine 9-jährigen Töchter haben dieses Buch mit Begeisterung gelesen, obwohl sie auch zur Gattung der Lesemuffel gehören. Ich hatte es einfach auf dem Küchentisch "vergessen" und sie haben sich darin festgelesen.

Als "Erstlesebuch ab 7 Jahren für Mädchen und Jungen, die Bücher normalerweise doof finden“ finde ich den Inhalt aber zu schwierig und das darin enthaltene Märchen ist für Lesemuffel zu lang. Problematisch finde ich die falsche Schreibweise von "nerven", das überall mit ä zu lesen ist, wenn die Spinne spricht (närvt, närven,...). Wenn das Buch extra für leseschwache Kinder gedacht ist, sollten nicht auch noch Rechtschreibfehler enthalten sein, die sich vielleicht versehentlich einprägen.