Liebesgeschichte zum Abschalten

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amarasummer Avatar

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"Lessons from a One-Night-Stand" ist der erste Band der neunteiligen "Baileys" Reihe aus der Feder des Autorenduos Piper Rayne. Bisher (Stand Juni 2020) wurden aber nur drei Teile ins Deutsche übersetzt. Im Mittelpunkt der Reihe steht die Familie Bailey, die aus neun Geschwistern besteht, von denen jeder im Laufe der Reihe seinen eigenen Band und somit seine eigene Geschichte bekommt.

Der erste Band erzählt die Geschichte von Austin Bailey. Austin, der vor neun Jahren in seine Heimatstadt Lake Starlight zurückgekehrt ist, um sich nach dem Tod seiner Eltern um seine acht jüngeren Geschwister zu kümmern, arbeitet nun als Sportlehrer an der örtlichen High School und gilt als Held der Stadt. Obwohl er seine Heimatstadt liebt und seine Familie ihm alles bedeutet, hat er das Gefühl im Leben etwas verpasst zu haben.

Die weibliche Protagonistin heißt Holly. Zu Beginn des Buches zieht sie für ein paar Monate nach Lake Starlight, um an der örtlichen High School die Vertretung der Schulleiterin zu übernehmen. An ihrem ersten Arbeitstag muss sie feststellen, dass der Mann mit dem sie ein paar Tage zuvor einen One-Night-Stand hatte, einer ihrer neuen Kollegen ist.

Holly war mir auf Anhieb sympathisch und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Ihr Verhalten und ihre Entscheidungen sind nachvollziehbar und ihre Willensstärke hat mich definitiv beeindruckt.

Austin ist mal nicht der typische Bad Boy, was ich sehr erfrischend fand. Seine Familie bedeutet ihm alles und so ist es wenig verwunderlich, dass er nach dem Tod seiner Eltern seine Träume aufgegeben hat, um sich um seine jüngeren Geschwister zu kümmern. Ich bewundere ihn für seine Selbstlosigkeit.

Jetzt könnte man behaupten Austin sei der perfekte Buchcharakter, wären da nicht seine Gedanken. Dieser Mann denkt doch wirklich ununterbrochen an Sex und dabei ist es ihm völlig egal, ob das gerade angebracht ist oder nicht. Ich habe dafür Verständnis, wenn das ein oder auch zweimal passiert aber wenn der Charakter überhaupt nichts dazu lernt, dann geht mir das irgendwann gehörig auf die Nerven.

Die Leser die jetzt Angst vor zu vielen Sex Szenen haben, die kann ich beruhigen, denn die expliziten Stellen machen maximal 10% des Buches aus. Was mich allerdings massiv gestört hat, waren die Orte, an denen die beiden Sex hatten. Mal abgesehen davon, dass die beiden als Lehrer eine Vorbildfunktion haben, stehen sie scheinbar drauf, wenn ihnen absolut jeder dabei zusehen kann. Scheinbar soll dieses Verhalten erotisch sein. Ich habe es aber eher als geschmacklos empfunden. Hinzukommt die Beschreibung, die nur bedingt gefühlvoll und erotisch war.

Ich habe mittlerweile genug Liebesromane gelesen, um zu wissen, dass sie nur selten realistisch sind. Sie sollten aber auch nicht ins kitschige und klischeehafte Abrutschen, weil das auf Dauer die Stimmung kaputt macht. Bis kurz vor Schluss ist das denn Autorinnen auch super gelungen, doch dann sind die letzten drei Kapitel so sehr ins kitschige und klischeehafte abgerutscht, dass ich am liebsten schreiend davongerannt wäre. Natürlich ist mir bewusst, dass die meisten Liebesromane mit einem Happy End enden und das ist auch völlig in Ordnung. Was für mich nicht mehr in Ordnung ist, sind Happy Ends die sprichwörtlich in Kitsch und Klischees ertrinken. Solch ein Ende macht nämlich das ganze Buch kaputt.

Am Ende der Geschichte gibt es einen kurzen Verweis auf den zweiten Band, was mir sehr gut gefallen hat. Meine Vorfreude auf die nächste Geschichte ist dadurch umso größer.

Das Buch wird abwechselnd aus der Sicht von Holly und Austin erzählt, was dem Leser die Chance gibt einen Blick in die Gedanken beider Protagonisten zu werfen. Die Übersetzung von Piper Raynes Schreibstil ließ sich gewöhnt angenehm lesen und die Kapitel hatten für mich die richtige Länge.

Fazit
Piper Rayne ist mit diesem Reihenauftakt eine schöne Liebesgeschichte zum Abschalten gelungen, die mich definitiv neugierig auf die nächsten Bände gemacht hat und die daher gerne weiterempfehle.