Atmosphärisch sehr düster

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isabellepf Avatar

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"Letzte Ehre" von Friedrich Ani, ist ein Roman über eine Reihe an Schicksalen, Albträumen und Grausamkeiten, der mich leider nur Stellenweise fesseln konnte.

Nach einer Party wird die siebzehn jährige Finja Madsen vermisst. Es gibt keine äusseren Anhaltspunkte und Zeugen die etwas gesehen haben. Oberkommissarin Fariza Nasri spricht mit Personen aus ihrem Umfeld, darunter, ist auch Stephan Barig, der Freund der Mutter. Obwohl Barig gewissenhafte Antworten gibt, ist sich Nasri sicher das der Mann lügt. Doch hat er wirklich etwas mit dem Verschwinden des Mädchens etwas zu tun oder steckt womöglich etwas ganz anderes dahinter? Immer tiefer gerät die Oberkommissarin in einen Strudel aus Gewalt und extremen Grausamkeiten der sie unaufhaltsam mitzureissen droht.

Friedrich Ani hat keinen gewöhnlichen Roman geschrieben, sondern eher einen atmosphärisch, sehr düster aus Schicksalen geprägten, der sich an einigen Stellen in Gesprächen und Nebenhandlungen der Charaktere verliert. Auch der Schreibstil ist eher gewöhnungsbedürftig, wirkt an einigen Stellen abgehakt und kurz, an dem man sich erst einmal gewöhnen musste. Teils fühlt man sich als Leser, ähnlich wie Nasri in den Sog der Albräume und Grausamkeiten gefangen das vermutlich das Lesen für mich etwas erschwert hat. Aufgebaut ist der Roman in drei Teile, wobei der Fall der vermissten Finja recht schnell abgetan war. Ein weiterer Teil bildet eine Reihe an Gewalt und männlicher Machtfantasien und Blick auf viele weibliche und kindliche Opfer. Mit der Kommissarin Nasri bin ich leider bis zum Schluss nicht wirklich warm geworden. Vielleicht lag es ihrer Art oder aber auch an den unzähligen Eskapaden und Besäufnissen die insgesamt vermutlich ein wenig zuviel des Guten waren. 


Insgesamt konnte mich der Roman nur am Anfang mit dem verschwinden des Mädchens, kurzzeitig faszinieren und fesselnd und wurde mit den beiden weiteren Teilen ziemlich abgründig und düster. Meinen Geschmack konnte Friedrich Ani leider nicht wirklich treffen aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.