Dies ist kein Kriminalroman

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savashanim Avatar

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Friedrich Ani hat es wieder geschafft. Dieses Buch ist zutiefst verstörend, erschütternd und grausam und es entlässt einen nicht mit der Befriedigung eines Kriminalromans, bei dem die Täter am Ende ihrer gerechten Strafe zugeführt werden. Zu nah ist es einfach an der Lebensrealität vieler Menschen - Frauen - in diesem Land.
Ein junges Mädchen verschwindet und die ermittelnde Kommissarin ist sich schnell sicher, dass ihr Hauptzeuge lügt. Die Auflösung ist letztlich so banal wie entsetzlich. Im Umfeld der Tat taucht eine weitere Zeugin auf, deren Leben durch ihr eigenes schweres Schicksal gezeichnet ist. Währenddessen erleidet die Kommissarin, die mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen hat, einen schweren Schicksalsschlag in ihrem privaten Umfeld. Das Ende der Geschichte würde wahrscheinlich bei jedem anderen Autor etwas überhöht anmuten, aber nicht hier.
Friedrich Ani hat mit seinem ganz eigenen, düster-melancholischen Erzählstil einen kriminalistischen Roman geschaffen, der ebenso fesselt wie zum Nachdenken anregt. Er hat keine Antworten und auch keine Lösungen und die Lektüre hat mir schwer zu schaffen gemacht.
Dennoch, ich wollte das Buch kaum aus der Hand legen und hätte noch ewig weiterlesen mögen. Das schaffen nicht viele, das ist große Kunst. Friedrich Ani kann das.