Ich bin's, dein Mörder!

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hennie Avatar

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Das Cover zeigt zwei Männer vor einem Kiosk mit den Rücken zum Betrachter. Diese Örtlichkeit, ebenso wie andere Lokalitäten, werden einem in dem Roman des Öfteren begegnen.
Die Handlung empfand ich als düster und beklemmend. Die Männer kommen darin nicht gut weg. Unfassbare Gewalt gegen Frauen, einschließlich sexueller Übergriffe schon in der Kindheit, ist das vorherrschende Element.

Fariza Nasri (Mutter deutsch, Vater arabisch), die Oberkommissarin, fungiert als Ich-Erzählerin. Sie hat sich auf Verhöre spezialisiert und bringt die Menschen geschickt zum Reden.
In einer ruhigen, beinahe beiläufigen Erzählweise kommen Ungeheuerlichkeiten zu Tage.
Der Roman ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil merkte ich von Beginn an, dass da was nicht stimmen kann. Fariza vernimmt im Fall der verschwundenen siebzehnjährigen Finja Madsen den Freund der Mutter, Stephan Barig. Der unsympathische Unternehmer antwortet auf jede Frage. Doch die Polizistin merkt, dass er lügt.

S. 20 „Manchmal denke ich, das einzig Wahre in meinem Leben sind Lügen. Meine Lügen und die der Anderen, denen ich gezwungen bin zuzuhören.“

Es ist wie ein Sog. Das Erzählte kommt harmlos daher und steigert sich ständig bis zum Exzess. Wie ein roter Faden verbindet die Handlung die drei Fälle miteinander. Unbegreifliche menschliche Abgründe tun sich dabei auf und lassen mich ein ums andere Mal fassungslos zurück. Da ist von „Verhämmerung" die Rede. Diesen Begriff hatte ich noch nie gehört und doch verdeutlicht er wie kein anderes Wort, was einem Opfer angetan wurde.

Das Geschehen in diesem fesselnden Roman zog mich unwillkürlich in seinen Bann und ließ mich auch zwischen den Zeilen an dem Unfassbaren teilhaben. Mit einfühlsamen, psychologischem Geschick verfasste Friedrich Ani eine Geschichte mit erschütterndem Tiefgang. Die Lektüre beschäftigt mich weiterhin.