Eine vollkommen kaputte Familie

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Bei diesem Thriller handelt es sich um den Teil einer Krimireihe, der aber auch unabhängig von Vorgängerbänden gelesen werden kann. Ermittler Will Trent und Kinderärztin und Gerichtsmedizinerin Sara Linton sind frisch verheiratet und wollen ihre Flitterwochen auf der luxuriösen Ridgeview Lodge am Beginn des Appalachian Trail verbringen. Dort ist Platz für maximal zwölf Gäste, die zu ihrem Ziel wandern müssen und es gibt keinen Handyempfang.

Doch aus entspannten Flitterwochen wird nichts, gleich in der ersten Nacht hören die beiden einen schrecklichen Schrei und die Leiterin der Lodge wird mit mehreren Messerstichen ermordet aufgefunden. Da es durch die Abgeschiedenheit zunächst schwierig ist, Unterstützung zu bekommen und der lokale Sheriff zudem wenig motiviert scheint, beginnen Will und Sara mit den Ermittlungen, um den Mörder, der höchstwahrscheinlich in den Reihen der Angestellten der Lodge, den anderen Gästen oder gar der Familie der Toten zu finden ist, schnellstmöglich zu finden. Dabei tun sich ihnen Abgründe auf.

Es handelt sich hier also um ein recht klassisches Szenario, an einem abgelegenen Ort geschieht ein Mord und der Täter befindet sich wahrscheinlich noch unter den Menschen dort und muss daran gehindert werden, weitere Taten zu begehen. Im Prinzip konnte jede:r der Täter sein und es gab auch jede Menge falsche Fährten und Wendungen. Dabei erfuhr man auch viel über die Vergangenheit der Toten und ihre dramatische Familiengeschichte voller unschöner Geheimnisse. Dies geschah teils auch mit Hilfe von Briefen, die sie ihrem Sohn hinterlassen hatte. Prinzipiell sorgte dieser Aufbau schon für viel Spannung, allerdings wurde es mir dann teilweise auch etwas zu viel an dramatischen Nebenhandlungen und weiteren Verdächtigen und ich hätte eine straffere Erzählweise, die unnötige Längen vermeidet, bevorzugt. Will und Sara waren mir auch diesmal wieder sehr sympathisch, wobei manche, der Flitterwochenthematik geschuldete, sexuelle Anspielung mir etwas zu vulgär war und mir nicht so recht zu den beiden passen wollte. Die weiteren Charaktere waren alle bewusst so gestaltet, dass sie ihre dunklen Seiten hatten, was der Autorin meist recht gut gelungen ist. Die Schilderung des abgelegenen Resorts und der wilden Landschaft in dessen Umgebung fällt ebenfalls recht anschaulich aus, sodass man sich gut an den Schauplatz versetzen kann.