Die Romantik des Geldes

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sapere_aude Avatar

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Wenn ein Leben am Geld und Reichtum hängt, muss es der Tod ebenfalls tun. Aber plötzliche Armut tötet nicht automatisch. Wie also geht es im Falle des Vermögensverlusts weiter oder vielmehr zu Ende?
In "Letzte Rettung: Paris" muss Witwe Francis eine Antwort auf diese Frage finden, als sie erfährt, dass das Erbe ihres Mannes aufgebraucht ist und ihre Apartments und Kunstwerke der Schuldentilgung dienen müssen. Zusammen mit ihrem erwachsenen Sohn Malcolm kommt sie in der Wohnung einer Freundin unter - im Herzen von Paris. Mit ihnen von New York nach Frankreich zieht der Kater Kleiner Frank, bei dem - davon sind Frances und Malcolm überzeugt - es sich um die Reinkarnation des verstorbenen Gatten Franklin handelt, der so in Katzengestalt noch in die Gegenwart hineinwirkt.
Das Gefüge zerbricht nicht schon in dem Moment, in dem das Geld knapp wird, sondern aus den Fugen gerät alles erst, als der Kater verschwindet. Und als sich für seine Suche ein Reihe illustrer Personen in dem Pariser Apartment versammeln, kommt der Roman so richtig in Schwung.
"Letzte Rettung: Paris" ist schwer zu rezensieren, da das Buch relativ handlungsarm, aber trotzdem nicht wirklich langweilig ist. Gleichzeitig ist es nicht so witzig, wie auf dem Klappentext angekündigt, dafür aber auch sicher nicht so trivial, wie es scheint. Und auch die Protagonisten sind nicht so außergewöhnlich, denn sie entpuppen sich als im Kern überaus menschlich und liebenswürdiger als viele scheinbare Normalos.
Der Originaltitel "French Exit" bringt als Wortspiel Inhalt und Pointe des Romans auf den Punkt und in dessen Sinne lohnt sich auf jeden Fall die Lektüre bis zum Ende.
Schön ist, dass sich der Kiwi-Verlag entschieden hat, das Titelbild der amerikanischen Ausgabe beizubehalten - mit der klassischen Gestaltung passt es sehr gut. Eine Freude sind auch Lesebändchen und die roten Seiten am Anfang und Ende.