Letzte Rettung?

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"Letzte Rettung: Paris" ist ein Roman des US-amerikanischen Autors Patrick deWitt, liegt hier in einer Übersetzung von Andreas Reimann vor, umfasst 313 Seiten und erscheint im Sommer 2019 bei Kiepenheuer & Witsch.
In seinem Roman begleitet der Autor Frances und Malcom Price, ein illustres Mutter – Sohn – Duo. Sie leben in New York, gehören dort zur High Society und genießen dementsprechend ihr Leben. Als ihnen das Geld ausgeht, machen sich Mutter und der nichts ahnende Sohn samt Kater Kleiner Frank auf den Weg nach Paris. In der Zweitwohnung einer New Yorker Freundin finden sie Unterschlupf. Kurzerhand beginnen sie von hier aus die Stadt für sich zu erobern, bis ihr Aufenthalt ein jähes Ende findet.
In dieser kurzen Zeit lässt Frances ihr Leben Revue passieren, räumt mit Vorurteilen auf und entschlüsselt für Malcom einige Gegebenheit im Familienleben. Auch Malcom nutzt die Zeit, um sich über sein eigenes Leben klarzuwerden.
Lebt dieser Gegenwartsroman anfänglich von seinen illustren Darstellern, die auf reichlich unkonventionelle Weise ihr Leben führen, so verlagert sich sein Fokus im Lauf der Geschichte doch eher auf das Ausleuchten zwischenmenschlicher Beziehungen. Allerdings leidet hier der Unterhaltungswert besonders zum Ende des Romans hin. Auch die Verbindung zwischen Frances und Kleiner Frank wird gegen Ende der Erzählung immer irrwitziger und für moich zunehmend unklar.
Nichts desto trotz sind die Protagonisten auf ihre schräge Art authentisch dargestellt, die Handlung leider nicht immer schlüssig. Der Sprachstil ist dagegen unkompliziert, sehr direkt und wunderschön beschreibend.
Der Zusammenhang zwischen Titel und Buch wird im Plot schnell deutlich, wobei "Rettung" dann doch eine Interpretationsfrage bleibt. Trotzdem ein unterhaltsamer Roman für laue Herbstnachmittage auf dem Balkon.