Bedrückend und mitreißend

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Der Einstieg in "Leuchtfeuer" wirft einen in seiner emotionalen Wucht und der Dichte der Sprache förmlich um. Das schreckliche Familiengeheimnis wird schonungslos vor uns ausgebreitet und verrät uns schon beinahe alles über die Figuren, was wir wissen müssen: Der unsichere Theo, die selbstbewusste und aufopferungsvolle Sarah, der Vater Ben, der alles richtig machen und seine Kinder schützen wollte. Die Szene mit dem schrecklichen Autounfall macht betroffen und vermittelt mit nur wenigen Worten auf eindringliche Weise ein Gefühl für den Tonfall des Romans und die Entwicklung der Figuren.

Anschließend wendet sich der Roman zunächst Ben zu, mittlerweile über siebzig. Seine Begegnung mit dem Nachbarsjungen Waldo stößt vieles an, vornehmlich Erinnerungen an Theo in seiner Kindheit. Der Tonfall ist melancholisch und nachdenklich, als habe Ben sich von seinen Kindern entfremdet und suche Trost in einer neuen Begegnung. Ich bin sehr gespannt, was Waldo für ihn bedeuten, in ihm auslösen wird. Und ich bin gespannt auf die Begegnung mit Theo und Sarah. Was ist aus ihnen geworden? Wie nehmen sie ihren Vater nun wahr (und umgekehrt)? Die Leseprobe verspricht ein Buch mit viel Tiefgang, fein gezeichneten, wohldurchdachten Figuren und einer Handlung, die sich immer wieder auf ein traumatisches Schlüsselerlebnis zurückbezieht. Die Mischung aus alldem lässt mich mit einem ungewöhnlichen und tief beeindruckenden Roman rechnen, den ich gern lesen würde.