Division Street 18

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hanka Avatar

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Ich habe ein etwas ambivalentes Verhältnis zu Inhalt des Buches. Geht es hier vor allem um eine Familie deren jugendliche Kinder Schuld an einem tödlichen Autounfall tragen. Doch damit nicht genug, wird nie aufgeklärt, dass eigentlich der Sohn gefahren ist, der noch keinen Führerschein hat. Innerhalb der Familie wird nie über diese Nacht und deren Folgen gesprochen. Ob aus Scham, Schutz gegenüber dem jüngeren Sohn, den genauen Hergang nicht wissen zu wollen, … bleibt unklar. Aber man war wohl zumindest anfangs der Meinung damit das Richtige zu tun.

Durch den Schreibstil wird eine sehr bedrückende und melancholische Stimmung erzeugt. Unweigerlich hat man Mitleid mit dieser Familie. Aber soll / kann / darf ich mit der Familie Mitleid haben oder sind sie selber schuld? Ohne Frage haben die Familienmitglieder auch noch viele Jahre nach dem Unfall ihre persönlichen Probleme. Doch was ist die Ursache dafür? Das ist mir nicht deutlich genug herausgearbeitet. Ist es ihre persönliche Schuld an dem Unfall, das damit zusammenhängende Geheimnis oder könnte es nicht auch etwas ganz anderes sein? Wir Leser wissen nur von dem Unfall und interpretieren automatisch hinein, dass die Probleme damit zusammenhängen müssen. Aber wir lesen nur von einzelnen Tagen. Vieles im Leben der Familie erfahren wir auch nicht. Und kann z.B. eine Entfremdung zwischen Geschwistern nicht auch andere Ursachen haben!? Und wie schlecht geht es ihnen tatsächlich? Schließlich haben sie als Erwachsene ihren Weg gefunden. Teilweise Familie gegründet und sind erfolgreich in ihrem Beruf. Natürlich, dass ist nur der äußere Schein. Doch irgendwie weigere ich mich, mit ihnen Mitleid zu haben. Würden wir im wahren Leben nicht denken, dass es „fair“ ist, wenn sie nach dem Unfall nicht einfach weitermachen können wie bisher, sondern daran zu knabbern haben?

Zu guter Letzt habe ich das Leuchtfeuer vermisst. Das Buch ist gerade in der Printausgabe wunderschön. Ein leichtes, fröhliches, frühlingshaftes Cover. Und dann noch dieser Titel. Aber ich konnte das Leuchtfeuer in diesem Buch nicht entdecken. Schade.

Fazit: ich hatte mir wesentlich mehr erhofft und bin enttäuscht. Empfehle es nur Personen, die gerne Familiengeschichten lesen. Keine Handlung benötigen. Und gerne in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten eintauchen möchten. Wenn man dann noch für philosophische Ansichten empfänglich ist, umso besser.