Emotionale Herausforderung

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Vorort von New York, 1985: Drei Jugendliche haben gemeinsam einen nächtlichen Ausflug unternommen. Doch was als jugendlicher Leichtsinn beginnt, endet in einem großen Unglück, das die Geschwister Sarah und Theo, aber auch ihre Familie, nun ihr Leben lang beeinflussen wird.

Dani Shapiro erzählt in „Leuchtfeuer“ die Auswirkungen dieses großen Unglücks auf eine Familie. Letztlich beschränkt sie sich allerdings nicht nur auch die Familie Wilf, sondern bezieht auch die Nachbarsfamilie mit ein, die allerdings erst viele Jahre später einzieht. Doch durch den Kontakt von Ben Wilf, dem Vater von Sarah und Theo, zum Nachbarsjungen Waldo verweben sich die Schicksale der beiden Familien miteinander.

Dani Shapiro erzählt die Geschichte dabei nicht chronologisch, sondern springt immer wieder zwischen Zeiten und Perspektiven der Figuren hin und her. Damit bleibt die Erzählung durchgängig abwechslungsreich. Man bekommt so Stück für Stück Einblicke in das Leben der Familien und erhält teilweise nachträglich Erklärungen für bestimmte Ereignisse. Mir hat gerade diese Art der Erzählung sehr gut gefallen.

Insgesamt hängt über der kompletten Erzählung eine tiefe Schwere. Mich hat schon lange kein Buch mehr so emotional bewegt und beinahe durchgängig in eine starke Bedrückung oder Beklemmung versetzt. Es wird unglaublich greifbar, wie sehr die Figuren von den Geschehnissen belastet sind, aber keinen wirklichen Ausweg aus der Situation finden, sondern in ihr verharren oder sich sogar noch tiefer verrennen.

Spannend fand ich auch, dass die Erzählung stark auf die Figuren und ihr Innenleben fokussiert. Bezüge außerhalb ihres „Kosmos“ gibt es kaum und wenn spielen sie keine so große Rolle für den Fortgang der Erzählung.
Ich fand auch alle Charaktere sehr interessant, ganz unterschiedlich und lebensnah. Man erfährt auch nicht alles, sondern es bleibt Spielraum für eigene Interpretationen und Gedanken.

Mir hat Dani Shapiros „Leuchtfeuer“ sehr gut gefallen, auch wenn es eine emotionale Herausforderung war.