Hat seine Längen

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jollybooktime Avatar

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„Wer weiß, welche Auswirkung irgendeine Handlung, irgendeine Entscheidung oder Unterlassung hat, wie zufällig oder unbedeutend sie auch erscheinen mag?“

Im Staat New York, in der Kleinstadt Avalon, auf der Division Street steht eine alte Eiche – eine Zaubereiche. Hier passiert es. Ein Unfall. Ein Mädchen ist tot. Zwei Teenager sind schuld – die Geschwister Sarah und Theo Wilf. Doch außer ihnen, tragen auch ihre Eltern den Schmerz für immer mit sich. Sie alle gehen unsicher durch ihr fragiles Leben. Sie schweigen über das Geschehene, jeder verarbeitet es auf die eigene Weise, verschließt sich, läuft davon oder ertränkt die Erinnerungen in Alkohol.
Der kleine Nachbarsjunge, Waldo Shenkman, der stets den Kopf Richtung Sternbilder reckt, stellt viele Jahre später eine Verbindung zwischen seiner Familie und den Wilfs her – auf mystische Weise.

Ausgehend vom 27. August 1985, dem Tag des Unfalls, erzählt Dani Shapiro in „Leuchtfeuer“ die Geschichten der Familie Wilf und ihren späteren Nachbarn, der Familie Shenkman.
Dem Vorstadt-Idyll steht eine beklemmende Atmosphäre gegenüber. Jede Figur erhält eigene Kapitel für ihre Sichtweisen und Gedanken. Manche von ihnen teilen ein Schicksal und erleben es dennoch für sich allein. Mittels Zeitsprüngen setzt sich erst Stück für Stück ein Bild zusammen, auf dem deutlich wird, dass Dinge passieren und wir damit umgehen müssen, den weiteren Weg neu oder anders denken müssen. Sekunden, in denen sich alles ändern kann. Wir betreten Wege, biegen ab, bleiben stehen und kehren um. Jeder Pfad hat seine Geschichte mit Ereignissen, die uns prägen. Schlagen wir eine Richtung ein, entscheiden wir uns gegen die anderen. Nicht immer können wir uns bewusst entscheiden, aber im Rückblick erkennen wir: Alles hängt zusammen!

Das Buch hat seine Längen – vor allem zum Ende hin. Den Stil und die behutsame Erzählweise mochte ich dennoch sehr gerne.