Sternschnuppe

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buecherwurm Avatar

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Das Cover zeigt Blumen, doch wenn man das Buch liest, fällt auf, dass Sterne viel besser gepasst hätten, denn es geht sehr oft um Astronomie. Darüberhinaus ist es voller parapsychologischer Elemente, an die ein ansonsten sehr wissenschaftlich orientierter Junge ernsthaft glaubt.
Der im Vordergrund stehende Handlungsstrang beschreibt ein jugendliches Geschwisterpaar, das einen tödlichen Unfall verursacht. Trotz dieses traumatischen Ereignisses sind die zwei im weiteren Leben erstaunlich erfolgreich. Zwar kämpft die Tochter (erfolgreich) mit einem Alkoholproblem, das hindert sie keineswegs daran, angesehene Filmproduzentin zu sein. Ihre Ehe beeinträchtigt das alles kaum. Der Sohn verschwindet ein paar Jahre ins Ausland, macht allerdings nach seiner Rückkehr locker zwei sehr angesagte Szene-Restaurants auf. Der Vater lädt als Arzt ebenfalls eine Schuld auf sich, lebt aber viele Jahre in Ruhe und Wohlstand, quasi direkt neben dem Baum, an dem ein Mädchen durch den von seinen Kindern verursachten Unfall starb.
Und weil der Zufall und das Schicksal, die in diesem Roman enorm viel Gewicht haben, es so wollen, spielt er für seine Nachbarn den Geburtshelfer, was eine lebenslange, natürlich magische Bindung zur Folge hat. Das mit seiner Hilfe zur Welt gekommene Kind wird - welch ein Wunder - Sterbebegleiter für seine, insgesamt mehr als blass dargestellte, und zuletzt noch an Alzheimer erkrankte Frau. Bis auf Sarah sind alle Frauenfiguren schwach, so bestätigt sich damit das patriarchale Gebot: Es kann nur eine (starke Frau) geben!
Der Plot ist sehr irreal, die Sprache schwenkt häufig ins Futur.
Der allwissende Erzähler macht das Ganze zu einem stark konventionellen Roman, der auch durch etliche Zeitsprünge nicht moderner wird. Was lernt man durch dieses Buch? Wer hart arbeitet, erlangt sogar mit psychischem Trauma gesellschaftliche Anerkennung.
Wer‘s glaubt, wird selig.