Verhängnisvoller Umgang mit der Schuld

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magdas_buecherwelt Avatar

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Der Roman Leuchtfeuer ist das erste Buch, das ich von Dani Shapiro gelesen habe. Ich kann es absolut nachvollziehen, dass der Roman in den USA ein Bestseller war und freue mich darauf, die Verfilmung zu sehen.
Es geht um zwei Familien, die in der Division Street in Avalon, einem Vorort von New York wohnen. Die Gedanken, Träume und Ereignisse von Waldo und seinem Dad sowie Sarah, Theo und Dr. Wilf werden in Rückblenden erzählt, angefangen mit dem Tag des Unfalls im Jahre 1985.
1985: Sarah (17) ist angetrunken und fordert ihren kleinen Bruder Theo (15) auf, mit dem Auto nach Hause zu fahren. Ihre Freundin Misty ist ebenfalls dabei, sie stirbt, als Theo gegen die alte Eiche vor dem Haus der Familie prallt, obwohl Theos und Sarahs Vater, Dr. Benjamin Wilf sofort zu Hilfe eilt.
31.12.1999: Die Familien Wilf und Shenkman sind Nachbarn. Am letzten Tag des 20. Jahrhunderts wird Waldo Shenkman in der Division Street geboren, Dr. Wilf rettet dem Neugeborenen bei einer Hausgeburt das Leben.
2010: Sarah und Theo sind längst erwachsen, ihre Mutter Mimi hat Alzheimer und lebt in einem Pflegeheim, Ben zieht aus dem Haus aus, in dem die Familie vierzig Jahre lang gelebt hatte. In der Nacht seines Auszugs freundet er sich mit dem elfjährigen Waldo an, es ist auch die Nacht, in der Mimi stirbt.
In nicht chronologischen Rückblenden erfahren wir, wie das Leben von Sarah und Theo verlaufen ist. Sarah lebt in Los Angeles, wo sie mit großem Erfolg im Filmbusiness tätig ist. Sie hat zwei Kinder und ist mit einem Drehbuchautor verheiratet. Theo ist beruflich ebenfalls sehr erfolgreich, er besitzt zwei Restaurants in Brooklyn. Privat jedoch kämpfen beide mit vielen Problemen, tagtäglich ist Misty in ihren Gedanken.
Seltsam fand ich, dass die beiden Familien, die sich durch Waldos Geburt kennengelernt haben, keinerlei Kontakt hatten. Ein solches Erlebnis schweißt doch zusammen. Hinzu kommt, dass beide Familien jüdischen Glaubens sind und die gleiche Synagoge besucht haben. Ben und Waldo haben sich erst an dem Tag angefreundet, an dem Ben schon fast ausgezogen ist.
Ich fand den Roman unheimlich berührend und tiefgründig. Es war tragisch und spannend zu verfolgen, wie der Unfall das Leben der ganzen Familie verändert und geprägt hatte. Es war ein furchtbarer Fehler, über den Unfall und Mistys Tod nie wieder zu reden, da sich Schuldbewusstsein nicht verdrängen lässt. Von mir eine große Leseempfehlung an alle, die Familienromane mit psychologischem Tiefgang mögen.