bittersüße Lektüre

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saralie Avatar

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Lauren ist glücklich: Nach einem etwas turbulenten Beziehungsstart ist sie mit Tim glücklich, sie haben zwei Töchter und ein hübsches Haus, Lauren überlegt sogar, ihr Studium wieder aufzunehmen - doch dann bekommt sie Kopfschmerzen. Erst fällt ihr nur auf, dass sie nicht mehr aufhören, doch irgendwann hält sie es gar nicht mehr aus und geht zum Arzt. Die Diagnose: Hirntumor, unheilbar. Die Prognose: Vermutlich noch ca. 1,5 Jahre. Sie beginnt eine Chemo, doch der Krebs kommt schneller zurück, als gedacht. Und so muss sie sich mit der Frage nach ihrem Sterben auseinandersetzen und wie sie sich ihr Sterben vorstellt.

Die Geschichte wird in drei Strängen erzählt: Den Anfang macht der Kindergeburtstag von Laurens jüngster Tochter, kurz nach Laurens Tod. Dieser Strang wird erst ganz am Ende des Buches wieder aufgegriffen. Dazwischen wechselt die Handlung zwischen Laurens letztem Abend, den sie mit ihrer Familie und ihren Freunden am Strand verbringt und Laurens Geschichte, die sie am Strand allen einmal lückenlos erzählt. Diese Vorgehensweise fand ich richtig gut. Man weiß zwar, was kommt, aber es so zu hören, wie alle, die schon im wesentlichen dabei waren, aber auch nicht alles wussten, macht einen ein bisschen zu einer Mitwisserin, so dass es nicht so dramatisch ist, dass der Klappentext relativ viel erzählt. Abgesehen davon wird so sehr viel Menschlichkeit transportiert, wo z.B. Laurens ältere Tochter ihr Verhalten ihrer Mutter gegenüber bereut und ihr das auch noch sagen kann.

Die Charaktere sind alle so, dass man sich gut in sie hineinversetzen kann. Lauren ist zu Beginn eine lebenslustige junge Studentin, die höchstens damit hadert, dass sie mal ein paar Kilo abnehmen könnte. Im Laufe der Geschichte ändert sie sich sehr, die Krankheit zeichnet sie. Gleichzeitig will sie für ihre Familie stark sein und lächelt über ihre früheren Probleme. Ihre Familie ist ebenfalls sehr sympathisch: Tim als Ehemann, der fast verzweifelt und sich mit seiner Frau erst noch mal zusammenraufen muss. Die kleine Tochter, die gerade im Vorschulalter ist und noch nicht wirklich versteht, dass ihre Mutter sterben wird und die 14jährige große Tochter, die ihre Mutter nicht verlieren will, aber auch nicht aus ihrer pubertierenden Haut kann. Dazu die Clique und Laurens Eltern, die das alles nicht fassen können, aber trotzdem für Lauren da sein wollen.

Das Buch liest sich sehr flüssig, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Allerdings brauchte ich umgekehrt auch Pausen, um alles sacken zu lassen. Dazu kommt, dass das Buch zwar nicht rührselig geschrieben ist, aber von Anfang der Tod mitspielt, weswegen mir beim Lesen fast immer die Tränen in den Augen standen oder über die Backen liefen. Das hat so noch kein Buch geschafft! Für mich hat das dazu geführt, dass ich das Buch nur zu Hause gelesen habe. Das Thema ist nicht einfach, aber es ist gut aufgearbeitet. Das Buch wirkt auf eine Art leicht und bringt einen an den erstaunlichsten Stellen zum Schmunzeln. Die Entscheidungen fand ich immer sehr ausgereift und nachvollziehbar, das finde ich gut.

Fazit: Ein Buch, das ich uneingeschränkt empfehlen kann!