Ein brüchiges Familienglück

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tochteralice Avatar

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beschreibt Emily Bold in diesem so luftig-leichtem Roman mit sehr, sehr ernsthaftem Hintergrund: Lauren, die nach ein paar Hindernissen früh ihren Traummann getroffen und irgendwann auch geheiratet hat und mit Tim zwei Töchter großzieht, erkrankt an Krebs, der so spät entdeckt wird, dass sie nicht mehr zu retten ist. Sie hat einen Tumor im Gehirn, der sich bereits ausbreitet hat.

Dass so etwas auch einen sehr lebensfreudigen und impulsiven Menschen treffen kann, das hat die Autorin Emily Bold hier sehr gut dargestellt - geht es zunächst doch um Laurens Liebes- und Lebensglück. Lauren lebt nämlich offensiv und impulsiv, man könnte es teilweise sogar als oberflächlich bezeichnen, wären da nicht ihre sehr tiefen menschlichen Beziehungen - nicht nur zu ihrer engsten Familie, sondern auch zu ihren Freunden und deren Umfeld. Ein Mensch, der das Leben genießt, der die Höhen würdigt und mit den Tiefen klarkommt - das ist Lauren, bis das Schicksal sie - noch keine 35 Jahre alt - so entscheidend trifft, dass es für sie nicht mehr möglich ist, in den Tag hineinzuleben. Eine Entscheidung muss getroffen werden...

Emily Bold ist es gelungen, ein sehr ernstes Thema so aufzubereiten, dass sogar Menschen, die sich in Regel vor so etwas drücken, bis es anders nicht mehr geht, bereit sind, sich damit auseinanderzusetzen. Böse Zungen könnten dies als Problembewältigung to go bezeichnen, da die Autorin doch recht leicht und gefällig über die Höhen und vor allem Tiefen von Laurens Leben hinweggleitet und die jeweiligen Entwicklungen sehr selbstverständlich darstellt, doch auf der anderen Seite ist genau dies ihr besonderes Verdienst: ein Thema so aufzubereiten, dass es jedem zugänglich gemacht wird, dass sich jede Leserin - denn es ist ganz klar ein Frauenroman - den traurigen Entwicklungen zu öffnen bereit ist.

Ich weiß dies zu würdigen und schätze die Fähigkeit von Emily Bold, ein sehr schweres Thema einer breiten Leserinnenschicht anzubieten, doch um selbst uneingeschränkt begeistert zu sein, hätte ich mir doch ein wenig mehr Tiefe gewünscht.