Sehr viel besser als der Anfang verspricht

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spaetzle5 Avatar

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Das Buch hat mir doch sehr viel besser gefallen, als ich anfangs glaubte. Die Liebesgeschichte zwischen Tim und Lauren, wie sie sich kennenlernen und quasi sofort ineinander verlieben, erinnerte mich zu sehr an einen Liebesroman mit happy end, Diese lese ich eigentlich nicht so gerne. Aber je mehr ich mich in den Roman vertiefte, desto besser fand ich ihn. Es wird immer abwechselnd erzählt, einmal Erinnerungen von Tim, Lauren und ihren Freunden und dann wieder von der lichtblauen Sommernacht, bei der sich alle am Seehaus einfinden und wo sie in genau diesen Erinnerungen schwelgen. Und erst so nach und nach wird klar, dass dies die letzte gemeinsame Nacht ist. Tim, Lauren, ihre zwei Töchter, die Freunde und Laurens Eltern haben sich alle dort eingefunden, um nochmal eine Nacht gemeinsam zu verbringen. Gemeinsam essen, trinken, lachen, feiern und reden. All die Dinge, die eigentlich selbstverständlich sind, für Lauren aber das letzte Mal stattfinden. Denn Lauren ist an Krebs erkrankt und hat nicht mehr lange zu leben. Deshalb hat sie beschlossen, ihr Ende selbst zu bestimmen und sich ein Medikament verschreiben lassen, nach dessen Einnahme sie nie mehr aufwacht. Und dieser Tag ist gekommen, sobald die Nacht mit ihren Liebsten vorbei ist. In dieser Nacht erfährt der Leser den Beginn der Liebe zwischen Tim und Lauren, wie sie dann endgültig zusammen finden, wie sie von der Krebserkrankung erfahren und wie jeder einzelne damit umgeht, Das Hoffen und Bangen und dann die endgültige Gewissheit, dass dieser Krebs unbesiegbar ist und ihrer aller Leben verändern wird.
Mir ging dieses Buch sehr nahe und am Schluss habe ich dann doch irgendwie auf ein happy end gewartet, obwohl ich genau wusste, dass es nicht kommen würde. Ich kann die Entscheidung von Lauren sehr gut nachvollziehen und denke, dass auch in Deutschland das Thema Sterbehilfe mehr Beachtung finden sollte. Und die Frage, die sich mir beim Lesen des Buches stellte war, was wohl besser ist. Wenn man genau weiß, wann man sterben wird und deshalb die verbleibende Zeit sinnvoll nutzen und in vollen Zügen genießen kann. Oder wenn man es eben nicht weiß und viele Minuten des Lebens sinnlos verstreichen lässt. Denn auch, wenn man theoretisch weiß, dass man irgendwann sterben wird, meint man doch immer, man hätte für alles, was man sich im Leben vorgenommen hat, noch jede Menge Zeit....