Als würde sich eine Blüte zart öffnen

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merkurina Avatar

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Durch Empfehlungen bin ich auf das Buch noch mal neu aufmerksam geworden, nachdem ich es bei vorablesen.de leider nicht gewonnen habe. Bei der Lektüre dachte ich zunächst, ich würde enttäuscht: Es hebt recht melancholisch und düster an, sowohl, was Ellis Jetzt-Zeit in der Fabrik betrifft als auch die Rückblende auf die eher glücklose Ehe seiner Eltern. Zunächst spendet nur ein Bild mit Sonnenblumen Trost. Dann jedoch entfaltet sich die Geschichte von Ellis in weiteren Rückblenden und Zeitwechseln wie eine zarte, exotische Blume, die beginnt, einen sanften Duft auszustrahlen.
Im weiteren Verlauf treten neben Ellis mehr und mehr seine Frau Annie auf und vor allem sein Jugendfreund Michael. Die Geschichte ist gezeichnet von Trauer und Verlust - aber inmitten dessen versöhnt auf eine überraschende Art die Erinnerung an eben jene lichten Tage. Wunderbar sind die Schilderungen aus der Provence zu lesen, auch das späte Abenteuer Michaels dort hat mich sehr berührt.
Durch das Buch zieht sich eine unspektakuläre und wenig aufdringliche Erzählstimme, gleichzeitig erzählt sie Einiges Ungeheuerliches, fast so, als wäre es nichts Besonderes. Und wenn mich das anfangs eher gestört hat, so entfaltete es, je mehr ich in den Kosmos des Textes eintrat, einen eigentümlichen Zauber.