bewegend aber verwirrend

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brombeere Avatar

Von

Worum geht es?
Um Ellis und Michael, ihre gemeinsame kurze Zeit und wie beide ihr Leben verbringen.

Worum geht es wirklich?
Flucht, Freundschaft und Vergänglichkeit.

Lesenswert?
Ja, aber teilweise ein wenig fordernd. Cover und Klappentext sind ansprechend und auch nach der Leseprobe bin ich von einem Fokus auf Kunst und reisende Protagonisten ausgegangen. Dies trifft jedoch nicht wirklich zu. Kunst, Farben und Lichtverhältnisse spielen zwar durchaus eine Rolle und auch die gemeinsame Zeit zwischen Ellis und Michael in Südfrankreich ist natürlich nicht irrelevant. Viel mehr geht es um die Anziehung und Freundschaft zwischen den beiden, um ihre Herkunft, um die jeweilige Lebenssituation und die Situation für schwule Menschen in der Vergangenheit.
Generell waren die meisten Personen in der Story angenehm und man hat sie gerne auf ihrem Weg begleitet. Auch sprachlich hat mir das Buch gefallen und wenn ich einmal in die Handlung versunken war, dann konnte man es wirklich angenehm lesen.
Hier jedoch auch mein großes Problem: Es gibt so unglaublich viele Handlungssprünge und dazu wechselt auch die Erzählperspektive. Dem kann man einigermaßen folgen, wenn man keine Leseunterbrechungen macht. Nach jeder Pause muss man sich wieder neu orientieren, muss man zurück blättern und muss sich wieder darauf einstellen, wer hier jetzt in welchem Jahr erzählt und warum Menschen aus dem Freundeskreis verstorben sind und dann plötzlich doch wieder leben.
Das mag natürlich auch eine Erzählstrategie sein und vielleicht den Gedankengängen eines Menschen entsprechen, ich fand es beim Lesen aber sehr ermüdend und frustrierend und hätte das Buch vermutlich abgebrochen, wenn es nicht so kurz gewesen wäre.
Generell fand ich, dass sich ab der Hälfte diese Verwirrung etwas bessert. Ab dem Moment bin ich besser damit klar gekommen.
Ebenfalls schade fand ich, dass der erwartete Fokus auf Kunst und Südfrankreich und das Bild eine eher untergeordnete Rolle gespielt haben und ich da einfach mit einer anderen Erwartung die Lektüre begonnen habe.
Ich glaube, man kann das Buch wirklich gut lesen und es wird vielen Menschen gefallen. Sofern man bereit ist, sich durch die verwirrenden Zeitsprünge zu kämpfen.