Eine literarisch begabte Schriftstellerin!

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
skandinavischbook Avatar

Von

Inhalt:
Als Dora Judd eine Nachbildung von Van Goghs Gemälde an die Wand hängt, bedeutet ihr dieses Bild so viel mehr, als nur das strahlende Gelb der Sonnenblumen. Nachdem Dora Jahre später verstirbt, ahnt sie nicht, dass dieses Gemälde ihren Sohn Ellis und sein Leben prägen wird. Denn als Ellis, Michael in seiner Jugend zum ersten Mal trifft, sind sich beide des sanften Bandes zwischen sich, vom ersten Augenblick an, sofort bewusst. Doch zwischen der Sehnsucht nach Kunst, Poesie und der Leichtigkeit der Jugend, zwischen den warmen Nächten Frankreichs, sehnen sie sich nach so viel mehr, als das. Die Zukunft zwingt sie zu entscheiden, wer sie sein wollen, wer sie sind und welche Last das Leben auf ihre Schultern legte. Während sich Wege trennen, bleiben sie doch durch eines immer verbunden, durch die Liebe, Sehnsucht und das hoffnungsvolle Gelb der Sonnenblumen.

Meine Meinung:
Zunächst einmal muss ich wirklich sagen, dass das Cover eine wahre Freude ist und ich mich an diesem kaum satt sehen kann. Auch der Erzählstil der Autorin Sarah Wineman konnte mich durch seine Zartheit und die Wahl des Klanges der Worte sehr berühren. Die Autorin scheint ein versiertes Gespür dafür zu haben, wie sie zarte, sanfte Bilder durch wenige Worte erschaffen kann und dabei sehr viel Tiefe entstehen lässt. Dennoch ist dieser Schreibstil auch oftmals nicht sehr leicht zu durchschauen. Gerade die vielen unerwarteten Perspektivwechsel, machen es dem Leser manches mal etwas schwer, die Geschehnisse in voller Gänze und zeitlich richtiger Abfolge zu erfassen. Viel Ungesagtes und zwischen den Zeilen Befindliches steht in diesem Buch oft an vorderster Front. Dies ist zum Teil auch die große Stärke des Buches, da dem Leser so eine ganz eigene Magie mitgegeben wird, aber manchmal geht diese Magie auch nicht auf und lässt den Leser eher verwirrt zurück.

Das größte Manko für mich war jedoch, dass das Gefühl, welches der Schreibstil transportieren konnte, für mich dessen Ende bei den Charakteren gefunden hat. Diese blieben für mich leider, obwohl auf diesen das Hauptaugenmerk lag, oft sehr entfernt, nicht besonders plastisch und eher schemenhaft. Dementsprechend konnte mich die Geschichte auch leider nicht innerlich so mitreißen und bewegen, wie ich es erhofft hatte. Denn diese Geschichte lebt nicht von Handlung, sondern von den Charakteren, die eine bewegte, schöne, hoffnungsvolle, aber auch traurige Lebensgeschichte haben. Wenn diese dann nicht berühren können, wirkt eine Geschichte oft blutleer. Natürlich gab es auch stellen, die mich sehr bewegt haben, die Gefühle auslösten, dies ging jedoch oft auf den Schreibstil und die sprachlichen Zeichnungen, die dem Leser in Gedanken gemalt wurden, zurück. Konstant, konnte mich eine Emotionalität leider nicht erreichen.

Mein Fazit:
Ein herausragender Schreibstil, der viele Sätze beinhaltete, die man mehrmals lesen kann und muss, weil diese so wahr, echt und wunderschön sind. Literarisch ist dieses Buch also sicherlich ein kleiner Schatz. Doch leider empfand ich eine gewisse Distanz zu den Charakteren, die ich selbst nicht genau betiteln konnte, die dieses Buch jedoch den nötigen Glanz und die völlige Bewunderung nahmen.

Dennoch halte ich die Autorin für eine überaus begabte Schriftstellerin, weshalb ich auch zu ihrem nächsten Buch greifen werde. 3,5 Sterne.