Oh Captain, mein Captain!

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tsubame Avatar

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Bei diesen Worten aus dem gleichnamigen Gedicht Walt Whitmans musste ich augenblicklich an den Film "Der Club der toten Dichter" denken. Und auch diese Geschichte, die sich jener Worte bedient, umweht eine leise Melancholie und sie handelt vor allem von Freundschaft, Liebe und Verlust.

Alles beginnt mit einem Sonnenblumenbild, einer Kopie nach Art van Goghs, das Carol Judd in einer Tombola gewinnt und das sie entschlossen gegen ihren brutalen Ehemann verteidigt, der lieber eine Flasche Scotch gehabt hätte.

Schon ein paar Seiten weiter geht es dann um Ellis, Carols Sohn, der in einer Lackiererei arbeitet, wo es seine Aufgabe ist, Dellen zu entfernen. Ellis ist ein Einzelgänger, so scheint es, und er trägt einen großen Kummer mit sich herum. Man ahnt, dass es dabei um seine Frau Annie gehen muss, denn er redet mit ihr, obwohl sie nicht da zu sein scheint. Allmählich entfaltet sich die Geschichte um Ellis und eine weitere Person kommt ins Spiel: Michael, Ellis bester Freund aus Kindertagen. Beide unzertrennlich, bis Annie in Ellis' Leben tritt.

Nun könnte man vermuten, dass es sich um eine Dreiecks- oder aber Eifersuchtsgeschichte handelt, aber dem ist nicht so. Vielmehr geht es um Freundschaft und Verlust, Jugend, Liebe, Scham, Eltern, Vergebung ... eben all das, was ein Leben prägt .

Die Geschichte ist sehr melancholisch und wehmütig erzählt. Man erfährt einiges, womit man nicht gerechnet hätte und zum Schluss gibt es zwar kein Happy End (das wäre auch reichlich platt gewesen), aber doch wenigstens einen Hoffnungsschimmer ...

Ein schöner Roman der leisen Töne. Mir hat er gefallen!