Sonnenblumen, Autobeulen und erschöpfte Schwalben

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justm. Avatar

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Ich weiß nicht so recht, was ich von diesem Buch erwartet habe, glaube aber im Endeffekt auf jeden Fall irgendwie "mehr", als was auch immer es war, bekommen zu haben.

Bin ich zunächst davon ausgegangen die Geschichte einer vergangenen Liebe erzählt zu bekommen, entwickelte sich das Ganze bald zu einer Art Lebens- und Liebesgeschichte, sowie einer Geschichte über Freundschaft, Verlust und dem Suchen und Finden im Leben:
Die Geschichte von Ellis, dem Metallhandwerker aus dem britischen Oxford, von Michael, der Halbwaise und Ellis bestem Freund, und von Annie, die Beide später kennen und lieben lernt.

Es ist eine außergewöhnliche Dreiecksbeziehung, in die man als Leser*in gesogen wird und die ich, für meinen Teil, so nicht erwartet hatte, die mich aber auch nicht überraschte.

Die überraschende Wendung in den Geschehnissen, mit der ich wirklich nicht gerechnet hatte, kam erst im hinteren Teil des Buches, die aber letztlich nur dafür sorgte das die Geschichte irgendwie runder, wahrer wirkte.

Autorin Sarah Winman gelingt es in einem beinahe melancholisch pragmatischen Ton ihre Protagonisten auferstehen, lieben und leiden zu lassen. Alles in gleichzeitig schnörkelloser und doch mitreißender Sprache.

Und dabei schafft sie kleine, aber feine Sätze, die so zart und doch so wahr sind, wie folgendes Beispiel:
"Ich hatte akzeptiert, dass ich nicht der Schlüssel zu seinem Schloss war. Sie sollte erst später kommen." (Seite 155)

Es gibt einige Sätze, die wunderschön sind und die im Endeffekt dafür gesorgt haben, daß mich dieses Buch mit Tränen in den Augen und zugleich einem Lächeln auf den Lippen zurückgelassen hat. Und die mir ganz sicher noch eine Weile in Erinnerung bleiben werden. Allen voran wohl der nachfolgende mit dem ich enden möchte:
"Ich frage mich, wie es wohl klingt, wenn ein Herz bricht. Ich glaube, es wäre leise, kaum wahrnehmbar, und gänzlich unspektakulär - wie eine erschöpfte Schwalbe, die sanft zu Boden fällt." (Seite 194)