Sehr realistische Dystopie

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"Lichterloh - Stadt unter Ruß" von Sarah M. Kempen handelt von Cleo, die in einer von Kohle dominierten Stadt lebt. Ihr größter Traum ist es, Schornsteinfegerin zu werden, was ihrer Gesellschaftsschicht allerdings verwehrt bleibt. Zumindest normalerweise. Wird sie es schaffen?

Positiv aufgefallen ist mir sofort die Klappenbroschurbindung, die gleichzeitig als Farbschnitt dient. Zum Lesen kann man sie einfach einklappen wie einen normalen Klappentext.
Die Illustratorin Melanie Korte hat wirklich tolle Arbeit geleistet. Auch die Stadtkarte hinten im Buch gefällt mir sehr. So kann man sich immer gut vorstellen, wo in der Geschichte man sich gerade befindet.

Hauptfiguren sind natürlich Cleo, aber auch ihre Schwester Gwynnie, ihr Freund Vincent, ihre Mitstreiter in der Schornsteinfeger-Ausbildung und einige andere.
Alle Charaktere wurden gut eingeführt, mit nachvollziehbaren Eigenschaften. Insbesondere Leander hat eine schöne Entwicklung gemacht, aber auch die anderen kommen nicht zu kurz.

So gelungen wie die Charakterentwicklungen ist auch das Worldbuilding. Kempen hat eine neue dystopische Welt geschaffen, die sie so gut beschrieben hat, dass man sie sich auch in der realen Welt vorstellen könnte, wenn es keine alternativen Energieerzeugungen gäbe. Zudem behandelt das Buch die Macht, die Reich über Arm hat. Cleo bringt Hoffnung, für die sie lichterloh brennen würde, damit sie nicht erlischt.

Zusammengefasst kann ich "Lichterloh" nur empfehlen und vergebe 5/5 ♥️
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2022 erhielt Kempen für "Lichterloh" den Literaturpreis der Hamburger Kulturbehörde.
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"Wir verglühen alle eines Tages, doch bevor das geschieht, möchte ich lieber brennen. So hell und wild und heiß, wie es nur geht. Lichterloh."

Wofür brennst du?