Alter

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pawlodar Avatar

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Was für ein abstoßendes, furchterregendes Bild Kehlmann in diesem Romananfang vom Alter zeichnet! Im Leser kämpfen Entsetzen, Beklemmung, Verwirrung, während sich der Handlungsfortgang nur zögerlich entfaltet. Wenn der alte Mensch sich nicht mehr auf sein Kurzzeitgedächtnis verlassen kann, wird die Gegenwart zum Labyrinth, und das Umherirren in ihm weckt existenzielle Ängste. Packend, wie der Autor den Kampf mit Alltagsgegenständen zu schildern weiß. Schwankend ist die Urteilskraft: wie sind Menschen und ihre Verhaltensweisen einzuordnen. Doch am Ende sieht sich der Leser mit einer fundamentalen Frage konfrontiert: wie verhält es sich mit dem Film, wegen dem es zum Eklat kommt: trügt den Erzähler die Erinnerung, oder sind etwa die damaligen Ereignisse glasklar in sein Gedächtnis eingebrannt?