Ein Buch wie ein Film

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Tief beeindruckt hat mich dieses Porträt, die Erinnerungen des Franz Wilzek wie ein Rahmen um ein Bild. Seine Figur Symbol für das Verschwimmen von Realität und Fiktion.

Der Erzählstil hat was Filmisches, vor dem Auge entstehen ganz automatisch Bilder, Szenen. Wie ein Spot beim Film begleitet man die einzelnen Personen, wie von ihnen mit einer Handkamera gefilmt ist ihre Perspektive je Szene der Ausgangspunkt.
Die Figuren kehren ihr Inneres nicht durch das Erzählen des Autors nach außen, sondern man versteht Konflikte, Motivationen, Gedanken allein anhand dessen, was bisweilen geradezu distanziert sachlich beschrieben wird.
Da gelingt es Daniel Kehlmann beim Abschluss der Szene in einer Pariser Bar Schicksale in wenigen Sätzen zu skizzieren und dabei die Dimension des Grauens dieses Krieges auf den Punkt zu bringen.

G. W. Pabst begnet der Leser*in als ein Besessener, der sich in die Kunst flieht, gleichzeitig ängstlich und souverän. Seine Frau als Gefährtin, die ihm bedingungslos folgt, der gemeinsame Sohn Teil einer Generation, die kriegslüstern gemacht wurde, um traumatisiert zu enden.

Ein großes Buch, das die Antwort auf die Frage, was alles unter "Mitwirkung" zählt, offen lässt und dennoch beantwortet.

Vielen Dank an den Verlag und vorablesen.de für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.