Ein Künstler ist nichts ohne seine Kunst

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Der ehemalige Kameraassistent Franz Wilzek wird aus seinem Seniorenheim abgeholt, um in einer Fernsehsendung über seine Zusammenarbeit mit dem berühmten Regisseur G. W. Pabst zu berichten, die während des NS-Regimes stattgefunden hat.

Diese wirklich sehr gelungene Einleitung des Romans „Lichtspiel“ von Daniel Kehlmann versetzt uns anschließend per Rückblende sofort nach Hollywood, wo der Emigrant Pabst versucht, in der dortigen Filmbranche Fuß zu fassen und mit anspruchsvollen Filmen an seine bisherigen Erfolge anzuknüpfen.
Sein sehr schlechtes Englisch macht die Verhandlungen nicht leichter. Eigene Ideen sind nicht gefragt. Wer das Geld hat, diktiert die Bedingungen. Auch wenn das Drehbuch schlecht ist.

Ein Brief seiner Mutter ruft ihn und seine Familie zurück nach Österreich.

Dann wird der „Rote Pabst“ zum Propagandaminister nach Berlin gerufen. Dessen Angebot: KZ oder aber jedes Budget, jeden Schauspieler, jeden Film. Man schätzt ihn und seine Arbeit sehr und weiß, was man an ihm hat. Ein Widerspruch ist sinnlos und eine Ablehnung unmöglich. Und Pabst fängt wieder an zu arbeiten.

Daniel Kehlmann erzählt in seinem Roman fesselnd und gut recherchiert über das Grauen dieser Zeit, über die Manipulation von Menschen und ihre Entscheidungen, entweder Kompromisse machen zu können oder unterzugehen.

Fazit: Ein starkes Stück Literatur und unbedingt lesenswert.