Gut und bedrückend zugleich

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lovely90 Avatar

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Den Einstieg in das Buch fand ich bereits großartig. Eine demente Nebenfigur führt uns in die Geschichte ein, lässt Dinge erahnen ohne zu viel zu verraten.
Im Weiteren begleiten wir den Filmregisseur G.W. Papst in Zeiten des Nationalsozialismus. Wenngleich ich in einem anderen Roman schon einmal Einblick in die Filmindustrie zu dieser Zeit hatte gewinnen können, hebt sich das Buch von anderen historischen Romanen über das Dritte Reich ab.
Der Autor schafft es, fast nebenbei die sich verändernden Umstände, die sich wandelnden Personen und schließlich auch den Krieg selbst auf den Lesenden einwirken zu lassen. Die Mischung aus Filmgeschichte, persönlichem Schicksal und allgemeiner Historie finde ich sehr gelungen. Bis zum Ende war ich mir nicht sicher, wie viel von all dem auf Fakten beruht und welche Anteile erzählerischer Freiheit entspringen.
Herausstellen möchte ich die teils sehr bedrückende Atmosphäre, die der Erzähler schafft, ohne dabei auf Blutvergießen oder brutale Szenen zurückzugreifen. Für diesen Roman, welcher wohl kaum als Bettlektüre dient, musste ich mir Zeit nehmen - Stunden, in denen ich sowohl unterhalten, als auch nachdenklich gestimmt wurde.
Insgesamt kann ich eine klare Leseempfehlung aussprechen!