Licht und Schatten

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
sosmer Avatar

Von

Mit Lichtspiel bringt Daniel Kehlmann uns den Regisseur G(eorg) W(ilhelm) Pabst näher.
Pabst war - neben Lubitsch Lang und Murnau - einer der bekanntesten Regisseure der 1920iger Jahre. Zu seinen Filmen gehören die unvergessenen Filme Die Büchse der Pandora, Die freudlose Gasse oder Westfront 1918. Pabst der immer linksgerichtet war, bekam den Titel "Der rote Pbst.

Im Gegensatz zu seinen Kollegen hat es Pabst nicht geschafft, in Hollywood Fuss zu fassen. Entmutigt geht er zurück nach Europa. Über Frankreich und die Schweiz kommt er wieder nach Österreich ( nach dem Anschluß an das Deutsche Reich: die Ostmark). Dort will er sich um seine (angeblich) schwer erkrankte Mutter kümmern; anschließend ist geplant, das Land wieder Richtung USA zu verlassen. Daraus wird aber nichts, weil nach Ausbruch des Krieges die Grenzen geschlossen sind.

Nachdem er einige Zeit in seinem Schloss in Österreich gelebt hat, läßt er sich dann doch von Goebbels "überreden" für die NS Filmproduktion zu arbeiten, da ihm die Arbeitsbedingungen doch zusagen.

Für die UFA dreht er u.a. den Film Komödianten. Sein ganz großer Film soll "Der Fall Molander" werden, der in den letzten Kriegswochen mit großen Aufwand in Prag gedreht wird.
Dies Passage ist für mich der beste Teil des Buches. Mit seiner Beschreibung der Zeitnot bei den Dreharbeiten, dem hektischen Versuch den Film noch zu schneiden und ausser Landes zu bringen, legt ein Tempo vor, das den Leser ausser Atem zurücklässt.

Überhaupt hat mir dieses Buch ausserordentlich gut gefallen. Es keine Biographie über Pabst, sondern ein Roman über sein Leben, der sich in weiten Teilen des wirklichen Lebens annimmt und diese mit dichterischer Freiheit und einigen hinzu erfundenen Personen auffüllt.
Kehlmann hat Pabst in diesen Buch nicht als einen strahlenden, glamurösen Mann dargestellt, sondern als jemanden, der Zweifel und Ängste hat.

Insgesamt ist es Buch, das mich voll und ganz überzeugt hat. Große Leseempfehlung.