Ungeklärte Filmgeschichte

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Der erfolgreiche deutsche Filmregisseur G.W. Pabst verlässt Nazi-Deutschland mit seiner Frau Trude und Sohn Jakob, um es in Hollywood zu versuchen und daran kläglich zu scheitern. Auf der Suche nach dem nächsten großen Film zieht es ihn mit seiner Familie zurück nach Europa und schließlich mitten hinein in die Propaganda-Filmindustrie der Nazis. Kann man zu der Zeit noch deutsche Filme machen, ohne selbst schuldig zu werden? Und wird Pabst damit zum Opfer der NS-Geschichte oder zum Täter? Und was ist eigentlich wirklich passiert?
Kehlmanns Roman über die deutsche Filmindustrie während der NS-Zeit ist selbst spannend, unterhaltsam und zum Nachdenken anregend wie ein guter Spielfilm. Auch die Charaktere scheinen wie Filmfiguren zu sein: Da ist Pabst als komplex gezeichneter Protagonist, daneben gibt es ihm zuspielende Nebenfiguren, deren eigene Geschichte ebenfalls angedeutet wird wie z.B. die seines Assistenten Franz, aber auch klare Antagonisten wie z.B. Riefenstahl. All dies wird in einer Vielfalt an verschiedenen Erzählperspektiven und -stilen vermittelt, dass man die Freude am Schreiben zwischen den Zeilen spüren kann. Große Empfehlung!