Von einem, der auszog, wiederkehrte und dableiben musste.

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heikebund Avatar

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Wieder einmal hat der geniale Autor Daniel Kehlmann einer historischen Person einen Roman gewidmet. Doch im Gegensatz zu Humboldt, dessen Leben bereits reichlich erforscht war, als Kehlmann sich ihm zuwandte, musste er diesmal selbst in den Archiven wühlen und Fakten ans Tageslicht verhelfen. Der neue Roman "Lichtspiel" dreht sich um den österreichischen Regisseur G. W. Pabst, der zeitgleich mit Fritz Lang und Ernst Lubisch zu den großen Filmemachern der Weimarer Republik gehörte Er galt insbesondere als Meister der nahtlosen Schnittkunst und als Entdecker von Greta Garbo und der inzwischen vergessenen Louise Brooks. Mit seinen Filmen wie "Westfront 1918" "Dreigroschenoper" oder "Die freudlose Gasse" u.a. fix politisch im linken Spektrum verankert, war er gezwungen nach seiner Rückkehr aus Amerika, wo es ihm nicht gelang, schöpferisch Fuß zu fassen, sich mit den Nazis zu arrangieren, um arbeiten zu können. Auch wenn er versucht hat, diese Periode nach dem Krieg filmisch aufzuarbeiten, konnte er an seine früheren Erfolge nicht mehr anschließen.
Die großen faktischen Lücken seines Lebenslaufes füllt Daniel Kehlmann mit brillanter Fantasie, genau so könnte es gewesen sein. Fiktive Personen treiben die Handlung voran, in eleganter Weise vermischen sich Fakten und Fiktion zu einem spannenden Ganzen, was uns , so ganz nebenbei , auch die Welt ein wenig erklärt. Ein wirklicher Lesegenuss, den ich nur weiterempfehlen kann.