Wahrheit oder Fiktion

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engel74 Avatar

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Bei diesem Roman "Lichtspiel" von Daniel Kehlmann fühle ich mich hin und hergerissen zwischen Langeweile, Sprachlosigkeit und Fassungslosigkeit. Es geht um den bekannten Regisseur G.W. Pabst, eine Ikone des deutschen Stummfilms. Er flieht vor den Nazi's nach Hollywood, kann dort aber nicht an seine Erfolge anknüpfen. Er kehrt heim und der Propagandaminister will das Filmgenie für seine Zwecke arbeiten lassen und duldet keinen Widerspruch. Und so macht Pabst mitten im Krieg Filme für die Nazi's, die so erfolgreich werden wie gewohnt.
Ich hatte einen biographischen Roman erwartet, weiß aber nicht genau in welchem Maße hier Fiktion im Spiel ist. Es gibt Szenen im Buch, bei denen ich mich frage, ist das wirklich so abgelaufen? Ich denke hier speziell an das Treffen zwischen Pabst und Göbbels im Reichspropagandaministerium. Und wenn ja, wie verkorkst war diese Situation denn dann wirklich? Oder der Filmdreh unter Bombenbeschuß in Prag in den letzten Kriegsmonaten, die Szene mit dem Konzertsaal, die hat mich fassungslos gemacht. Erschreckend.
Das Ende hatte ich so nicht erwartet, aber das muss reine Fiktion sein, denn der letzte im Krieg gedrehte Film von Pabst ist ja immer noch verschwunden oder liegt immer noch im Sanatorium Abendruh im Schrank.😉