Interessant und mal was anderes

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In "Lichtung" von Iris Wolff entfaltet sich eine tief berührende Geschichte über Freundschaft, Erinnerungen und die Verbindung zweier Menschen, die durch die Wirren des Lebens getrennt wurden. Der elfjährige Lev und die kluge, aber gemiedene Kato teilen eine unverbrüchliche Bindung, als Lev über Wochen ans Bett gefesselt ist. Diese Verbindung gibt beiden inmitten des kommunistischen Vielvölkerstaates Rumäniens Halt und löst Lev aus seiner Versteinerung.

Die Erzählung von Iris Wolff begleitet Lev und Kato ein halbes Leben lang. Lev durchstreift noch immer die Pfade ihrer Kindheit, während Kato schon vor Jahren in den Westen aufgebrochen ist. Die einzigen verbliebenen Spuren ihrer Verbindung sind die von Kato gezeichneten Postkarten aus ganz Europa. Die emotionale Tiefe und Poesie, mit der Wolff diese Geschichte webt, sind beeindruckend.

Das Auftauchen einer Karte aus Zürich, auf der nur die Worte "Wann kommst du?" stehen, wird zum künstlerischen Höhepunkt des Romans. Iris Wolff vermag es, diesen magischen Moment, in dem ein Leben das andere berührt, kunstvoll in Sprache zu verwandeln. Die Erzählung bietet nicht nur einen Einblick in eine bewegende Freundschaft, sondern entfaltet sich auch als eine Reise in die Vergangenheit, deren Licht noch lange nachhallt.

"Lichtung" ist nicht nur ein Roman über das Verweben von Leben, sondern auch ein kraftvolles Porträt einer Freundschaft, die den Leser in die Tiefe der menschlichen Seele entführt. Iris Wolffs Meisterschaft im Erzählen verleiht der Geschichte eine zeitlose Qualität, die den Leser nicht nur während des Lesens, sondern auch darüber hinaus begleitet. Ein poetisches Meisterwerk, das das Herz berührt und den Geist durch die Macht der Erinnerungen und des Lebens leuchten lässt.