Das Leben wird rückwärts verstanden

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lenia2502 Avatar

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Søren Kierkegaard sagt, dass man das Leben oft nur rückwärts verstehen kann, es aber vorwärts leben muss. Iris Wolff erzählt in "Lichtungen" das Leben ihres Protagonisten Lev in der Rückschau, was ich zunächst sehr irritierend fand, mich aber nicht mehr los lässt seit ich ausgelesen habe. Ich hatte eine Erzählung über die Verbindung zwischen Lev und seiner Kindheitsfreundin Kato erwartet und gewünscht und stattdessen neun episodische Einblicke in Levs Leben erhalten, in denen Kato zumindest in großen Teilen als roter Faden fungiert. Wie mit einem Suchscheinwerfer beleuchten die einzelnen Kapitel besondere und prägende Momente in Levs Leben und lassen so ein Bild von ihm entstehen, das sich erst nach und nach zusammensetzt. Ein spannendes Konzept, was mich trotz einiger Längen im Mittelteil fesseln konnte und nachhaltig zum Nachdenken anregt.