die Geschichte von Lev, aber man kommt nicht auf eine Lichtung, leider

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tilman Avatar

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Lev geht los, er hatte sich eine andere Entscheidung von Kato erhofft und bricht nun selber auf. Er, der es eigentlich ruhig mag, der seinen Rahmen braucht und der Veränderungen scheut. Viel ist passiert in den vergangenen Jahren und alles hat ihn doch zu einem Aufbruch bewogen und geleitet und wir gehen mit ihm mit, zurück, Stück für Stück und lernen seine Vergangenheit kennen. Iris Wolff hat eine ganz eigene und sehr feine und poetische Sprache. So hat sie mir Lev auch gleich näher gebracht und er wurde mir sehr sympathisch und seine Geschichte hat mich interessiert. Das Buch nimmt uns mit auf eine Reise in die Vergangenheit, in jedem Bereich. Das Buch ist nämlich rückwärts erzählt und das hat einen besonderen Reiz und wir bekommen ja ein fertiges Bild geliefert und jetzt geht es zurück und so wird manches erklärt. Tolle Idee und viele Themen wie Familie, Freundschaft, Herkunft, Heimat und auch die schweigende Generation und vieles mehr wird aufgegriffen, aber leider oft nicht zu Ende geführt. Das ist manchmal als Stilmittel super gewählt, an manchen Stellen aber leider störend und lässt einen ahnungslos zurück. Auch werden mir die schönen Sätze zu viel und Literatur soll ja nicht nur schön sein, sondern auch etwas aussaugen und dies gelingt Iris Wolff leider nicht komplett. Ich stürze mich gerne in Geschichten hinein und lese darum die Klappentexte oft nicht. Hätte ich es hier vorher getan, hätte ich immer auf die intensive Freundschaftsgeschichte gehofft, die es angeblich zwischen Lev und Kato gibt. Aber es ist ein Buch über Lev und Kato ist eine Randfigur, die nicht zu Ende gedacht/erzählt wird und von einer innigen Freundschaft ist leider meist nichts spürbar. „Lichtungen“ hat mir besser gefallen als „Die Unschärfe der Welt“, aber Iris Wolff bringt leider nicht immer Licht ins Dunkel und lässt mich im Dunkeln zurück. Vielleicht schafft es Iris Wolff im nächsten Buch ihre poetische Sprache mit einer durchdachten und zu Ende erzählten Geschichte zu vereinen, ich würde mich freuen.