Ein ruhiger Roman

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desirée Avatar

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Ein wunderschönes Cover, ein Klappentext, der einen "großen europäischen Roman" rund um eine besondere Freundschaft verspricht sowie eine bekannte Autorin, die bereits mit einigen Literaturpreisen ausgezeichnet wurde. Meine Erwartungen an "Lichtungen" waren entsprechend hoch und ich war mir sicher, ein Highlight lesen zu dürfen. Doch dem war letztlich leider nicht so.

Iris Wolff schreibt melancholisch, ruhig und ausgesprochen bildhaft. Diese Art des Schreibens mag ich sehr, kann man sich doch wunderbar in die vielen poetischen Sätze der Autorin verlieren. So sehr ich diesen Stil auch genossen habe, blieb mir die Freundschaft von Lev und Kato doch zu blass. Ich konnte nicht nachvollziehen, warum diese Freundschaft so intensiv war, was sie ausmacht. Ebenso fehlt es mir an Tiefe, was die Personenzeichnungen von Kato und der Nebenfiguren angeht. Keine der Figuren ist für mich wirklich greifbar und auch die einzelnen Handlungsstränge sind mir teilweise zu ungenau beschrieben. Vieles wird nur angedeutet.

Fand ich zu Beginn die Idee, die Geschichte "rückwärts" zu erzählen noch originell und interessant, musste ich im Laufe der Lektüre feststellen, dass mich das Ganze aus dem Lesefluss brachte. Ebenso hätte es mir geholfen, die ein oder andere Randinfo zu den politischen Gegebenheiten in Rumänien zu bekommen.