Eine Rückwärtserzählung

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hoelzchen Avatar

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„Lichtungen“ von Iris Wolff ist für mich der erste Roman dieser Autorin, den ich gelesen habe.
Erzählt wird die Geschichte von Kato und Lev. Die beiden lernen sich in der Schulzeit kennen und es entwickelt sich eine tiefe Freundschaft. Das Leben in Rumänien ist nicht einfach und irgendwann beschließt Kato in den Westen zu gehen. Sie halten Kontakt, denn Kato schickt Postkarten aus ganz Europa. Eines Tages erhält Lev eine Karte mit der Frage „Wann kommst du?“. Daraufhin reist Lev zu Kato nach Zürich. So beginnt der Roman. Genauer gesagt mit Kapitel 9, denn der Roman wird rückwärts erzählt. Mit dieser Rückwärtserzählung hatte ich große Schwierigkeiten und ich fand erst spät einen Zugang in die Geschichte. Die Idee dieser Erzählart finde ich durchaus interessant und man merkt mit jeder Zeile, dass die Autorin es versteht, mit Sprache umzugehen. Iris Wolff bringt uns Rumänien näher. Man erfährt viel über dieses Land und ich war oft berührt, manchmal auch schockiert über das Leben zu lesen. Kato und Lev sind überzeugend und authentisch dargestellt, allerdings erfahren wir mehr über Lev, Kato rückt sehr in den Hintergrund. Eigentlich schade, sollte es doch ein Buch über Freundschaft sein. Einen roten Faden konnte ich nicht wirklich erkennen. Es sind meist einzelnen Episoden, die aneinandergereiht wurden. Die Kapitel sind mit rumänischen Zitaten betitelt, eine gute Idee wie ich finde, allerdings sollten die deutschen Übersetzungen nicht am Ende, sondern am Anfang des Buches platziert werden. Leider habe ich mich mit diesem Roman sehr schwergetan, vermutlich bin ich nicht die richtige Leserschaft. Aber ich glaube, er wird für viele Leserinnen und Leser eine Bereicherung sein und ihnen ein schönes Leseerlebnis bescheren.