„Erinnerungen waren über die Zeit verstreut wie Lichtungen."

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„Erinnerungen waren über die Zeit verstreut wie Lichtungen. Man begegnete ihnen nur zufällig und wusste nie, was man darin fand.“

Voranstellend sind nur zwei der zahlreichen, wunderschönen Sätze aus diesem Roman genannt, der von einer einfühlsamen poetischen Sprache beherrscht wird und dadurch sentimentale Bilder erzeugt, die gemäß Seifenblasen kurz sichtbar sind und sogleich wieder verblassen.
Hätte ich beim Lesen einen Stift parat gehabt, so hätte ich eine Vielzahl an besonders schönen Sätzen hervorheben können, schließlich beinhaltet das Buch unbeschreiblich viele solcher, die man nicht der Vergessenheit anvertrauen, sondern vielmehr für immer behalten möchte.

Dieses Buches erzählt die besondere Geschichte von Lev und Kato auf eine einfühlsame Weise und beleuchtet Schlaglichter deren Leben. Beide hatten es nicht leicht und beide verbindet schon seit sie Kinder waren – vielleicht eben deswegen – ein unzertrennbares Band der Freundschaft, welches oft genug auf die Probe gestellt wurde.

Das Besondere an diesem Buch ist, dass es keinen gewöhnlichen Erzählstrang aufweist, sondern die Geschichte innerhalb ihrer neun Kapitel rückwärtig erzählt wird. Eine kreative Idee und eine gelungene Umsetzung, die vom Leser jedoch einiges an Aufmerksamkeit erfordert, um sich die jeweilig geschilderte Situation im entsprechenden Kontext sinngemäß erschließen und diese nachvollziehen zu können.

Trotz allem gelang es mir leider nicht in das Geschehen einzutauchen, sondern ich fühlte mich beim Lesen wie ein außenstehender Beobachter der jeweiligen Situationen. Aus diesem Grund fiel es mir zudem schwer, die jeweils tragende Rolle der darin vorkommenden Figuren zu merken und verlor öfters den Überblick.

Dennoch ist dieses Buch, allein schon wegen der einfühlsamen Sprache, lesenswert. Iris Wolff schafft es sprachliche Bilder zu erzeugen, wie man es nur wirklich selten erlebt!