Geschichte einer Freundschaft

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caro la Avatar

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Der Roman „Lichtungen“ erzählt die Geschichte von Lev und Kato und bereits am Anfang ist klar – es ist am Ende eine Liebesgeschichte der ganz besonderen Art. Die Geschichte wird rückwärts erzählt, jedes Kapitel erzählt eine Episode aus der Zeit vor dem letzen Kapitel – es dauert einen Moment, bis man sich daran gewöhnt und lernt, auf Geschehnisse zu achten, die sich erst im nächsten oder übernächsten Kapitel herleiten lassen. Das ist ungewöhnlich und zunächst herausfordernd, regt aber auch an, immer wieder zurückzublättern und nochmal zu lesen, bis sich alles zusammenfügt. Mit wunderschöner malerischer Sprache beschreibt Iris Wolff die Natur, die Menschen und das Leben im Rumänien zu Zeiten des Diktators Ceausescu und offenbart trotzdem auch, die Entbehrungen und Schrecken, die die Menschen Rumäniens dieser Zeit zu erleiden hatten. Aber Wolff belehrt und erklärt nicht, man erfährt im Roman wenig zu Geschichte Rumäniens und Siebenbürgens, viel wird durch die Figuren erzählt, viel auch durch die Lücken und Fragezeichen, die beim Lesen im Kopf entstehen und man kann sich selbst informieren oder Schlüsse ziehen. Es ist definitiv kein Roman zum nebenbei Lesen, dann die achronologische Erzählweise und die vielen Andeutungen und Auslassungen erfordern die ganze Aufmerksamkeit, aber es ist ein Buch welches aufgrund der schönen Bilder und tragischen Geschichten noch lang in mir nachhallen wird.