Grandios!

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kristall86 Avatar

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!ein Lesehighlight 2024!



Klappentext:

„Als der elfjährige Lev über Wochen ans Bett gefesselt ist, wird ausgerechnet die gescheite, aber von allen gemiedene Kato zu ihm ans Krankenbett geschickt, um ihm die Hausaufgaben zu bringen. Zwischen dem ungleichen Paar entsteht eine unverbrüchliche Verbindung, die Lev aus seiner Versteinerung löst und den beiden Heranwachsenden im kommunistischen Vielvölkerstaat Rumänien einen Halt bietet. Ein halbes Leben später läuft Lev noch immer die Pfade ihrer Kindheit ab, während Kato schon vor Jahren in den Westen aufgebrochen ist. Geblieben sind Lev nur ihre gezeichneten Postkarten aus ganz Europa. Bis ihn eines Tages eine Karte aus Zürich erreicht, darauf nur ein einziger Satz: »Wann kommst du?«.“



Ich bin ganz ehrlich, ich bin ein großer Fan von Autorin Iris Wolff. Ihre Bücher sind stets besonders und ihr Schreibstil ist anders und ja, da trifft einfach das Wort „herausragend“ zu. Sie sticht stets aus der Masse und so auch mit ihrem aktuellen Buch „Lichtungen“. Was erwartet den Leser nach dem Klappentext? Eine Geschichte die mit dem Ende beginnt. Wir lesen vom Schluss bis zum Anfang. Allein das ist außergewöhnlich aber ich muss klar sagen, ich empfand es eher als Rückblicke in die Vergangenheit und dadurch nunmal mehr als passend. Die Kapitelnummerierung spielte für mich weniger eine Rolle, sondern vielmehr die Sichtweise und die Wechsel dieser zwischen den Personen. Wie gesagt, wissen wir bereits durch den Klappentext um welche Situation es geht und Wolff nimmt uns gekonnt an die Hand in diese Geschichte einzutauchen. Sicherlich muss man sich stark auf die Story konzentrieren und einlassen um den Faden nicht zu verlieren, da hier und da die Personen bzw. auch Zeiten ungenau zu definieren sind. Dennoch ist der rote Faden schnell sichtbar. Durch den sehr bildhaften Schreibstil der Autorin und ihre Schilderungen, dürfen wir tief in die Geschichte Rumäniens eintauchen aber auch in die Emotionen unserer Protagonisten. Die Beschreibungen über die Entstehung dieser Freundschaft und ihren Verlauf ist wahrlich ein Genuss. Steckt Klischee mit drin? Keineswegs. Wir werden immer mit einer gewissen Distanz zu den Personen gehalten, jede darf sich frei entwickeln und auch wenn es nach Klischee scheint, so wählt Wolff immer den richtigen Ton und das richtige Wort um dies nicht entstehen zu lassen. Die Herkunft der beiden Figuren, Lev und Kato, prägte sie fürs Leben tief und es ist eine echte Freude dieser Thematik zu folgen. „Geschuldet“ ist das der eigenen Erfahrung unserer Autorin. Somit steckt auch eine spezielle gewisse persönliche Note in dieser Geschichte. Sie schmückt dennoch die Geschichte nicht zu intensiv aus. Man könnte hier und da von minimalitischem Sprachstil sprechen bzw. von einer gewissen Kühle, dennoch tauchen wir Leser in eine pittoreske Erzählung ein, die Bilder aufkommen lässt, die Protagonisten erzählen lässt und wir einfach genießen dürfen.

Fazit: Egal ob inhaltlich oder sprachlich, diese Geschichte ist grandios und ein echtes Highlight! Iris Wolff hat ihren ganz eigenen Stil und genau das ist es, was diese Autorin so unverwechselbar macht! 5 Sterne hierfür!