Loslassen ist möglich

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ingohmes Avatar

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"Lichtungen" von Iris Wolff ist ein sehr berührendes, poetisches Buch. Eine Geschichte über Weggehen, Ankommen, Festhalten, Loslassen. Lange hält Lev fest: sein Dorf irgendwo am Fuß der Karpaten in Rumänien, Mutter und Großmutter, seine Katze, seine Erinnerungen an seine gute Freundin Kato, die es geschafft, wegzugehen. Bis eines Tages eine Postkarte von Kato mit der Frage: "Wann kommst Du" ihn dazu bringt, sich auf den Weg zu ihr zu machen.

Sehr behutsam und einfühlsam wird Levs Dorf, das ebenso wie Lev wie in einem Dornröschenschlaf verharrt, beschrieben. Vorsichtig und anrührend wird durch Levs Leben geführt. Während er selbst sich von allem Vertrauten entfernt, beginnen seine Gedanken den Weg rückwärts. Erinnerungen an Kindheit, Schulzeit, Jugend, an Vater, Großvater, Freunde und Arbeitskollegen steigen auf, aber auch an eine unerklärliche Krankheit. Immer weiter gehen seine Erinnerungen zurück, indem er sie sich ins Gedächtnis ruft, kann er sie endlich loslassen.

Der Vogel auf dem Buchumschlag drückt sehr gut Levs Gedanken aus: Einerseits festklammern am Bewährten, Bekannten. Andererseits den Wunsch abzuheben, loszufliegen in eine andere Welt.
Lev hat es geschafft, hinauszuziehen in diese unbekannte Welt , auch wenn er sich noch etwas unbehaglich darin fühlt, eines Tages wird er angekommen sein.
Oder wird er zurückgehen?
Es ist nicht leicht, sich auf Neues einzulassen, Vertrautes hinter sich zu lassen. Aber es wird gelingen! Erinnerungen sollten dabei keine Hemmschuhe sein, sie sollten helfen, daran zu denken, wo die Wurzeln liegen.