Momentaufnahmen vom Da-Sein und Fort-Sein

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Lichtungen ist so ein wunderschöner, vielsagender oder eher andeutender Titel, und die Sätze des Buches passen wunderbar dazu, teils wie Gedichtzeilen, teils irgendwie traumhaft, mit flimmerndem, vielleicht leicht verschwommenen Licht und Dunkel...

Die Geschichte von Lev und Kato wirkt wie ein Film, der szenenweise zurückgespult wird und einzelne Stationen in ihren Leben und ihrer Beziehung zueinander beleuchtet, und ihre gemeinsamen Lebenswege zu ihrem Ursprung zurückverfolgt, und erst nach und nach das gesamte Bild erkennen lässt.
Oder besser gesagt erfühlen lässt, denn die Szenen wirken durch Iris Wolffs wunderschön poetische Sprache eher emotional und impressionistisch, auch weil die jeweils vorhergehende Szene erst im Nachhinein vollständig verstanden und nachempfunden werden kann.
Nach dem Ende der Lektüre bin ich sehr versucht, die Szenen noch einmal in ihrer chronologischen Reihenfolge zu lesen, denn obwohl die emotionale Verbindung von Lev und Kato von Anfang an spürbar ist, warm und gleichzeitig melancholisch, können einzelne Sätze, Gedanken und Momente so sicher noch mehr Kraft und Wirkung entwickeln.

Zusätzlich entsteht Tiefe durch die Betrachtungen über nationale und individuelle Identität, Zugehörigkeit, zwischen Rumänien und Europa, das Reisen... oder Fortgehen? Ankommen?