Spannender Roman über das Aufwachsen in der Ceaușescu-Diktatur

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lilie125 Avatar

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Inhalt:
Der Roman handelt von Lev, der im kommunistischen Rumänien aufwächst. Zu seiner Kindheitsfreundin Kato verbindet ihn eine ganz besondere Freundschaft. Als die europäischen Grenzen sich wieder öffnen, bricht Kato in den Westen auf, während Lev zunächst zurückbleibt.

Meine Meinung:
Der Roman behandelt auf nur wenigen Seiten, aber mit sehr dichter Sprache, das Aufwachsen unter der Ceaușescu-Diktatur und den anschließenden Aufbruch vieler in den Westen.
Großartig fand ich dabei die sehr bildhafte Sprache der Autorin, die nur sehr langsam lesbar ist, aber den Roman erst zu etwas richtig Besonderem macht. Dabei werden manche Details übergenau beschrieben, manche Dinge hingegen werden nur oberflächlich erzählt, was das Gefühl erzeugt, es handele sich tatsächlich um Erinnerungen.
Lev wurde für mich als Protagonist sehr greifbar, Kato hingegen blieb stets etwas verschwommen, was daran lag, dass man als Leser stets nur Levs Perspektive auf Kato bekommt, der sie sein ganzes Leben lang ein wenig anhimmelt. Dennoch fand ich es sehr spannend, den beiden beim Aufwachsen zuzusehen.
Auch thematisch fand ich den Roman sehr ansprechend. Das Leben unter der kommunistischen Diktatur und die vielen kleineren Auswirkungen auf den Alltag der Charaktere, wurde sehr gut deutlich, auch wenn auf vieles nur angespielt wurde. Das Buch bietet insoweit auf jeden Fall einen spannenden Einblick und Perspektive.
Außergewöhnlich an der Erzählweise ist, dass der Roman rückwärts erzählt wird. Als Stilmittel fand ich das durchaus interessant, aber leider hat es mich zu Beginn eines neuen Kapitel stets wieder aus dem Lesefluss gerissen, was ich als nicht so angenehm empfunden habe.
Dennoch kann ich den Roman auf jeden Fall empfehlen, sofern einen die genannten Themen ansprechen und eine etwas dichtere Sprache kein Problem darstellt.