Von Liebe und Freiheit

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Lichtungen - Iris Wolff
Shortlist zum Deutschen Buchpreis
Lev und Kato kennen sich seit ihrer Kindheit und sehen sich nach 5 Jahren in Zürich wieder.
Lev lebt in Rumänien, Kato ist Straßenkünstlerin und reist durch Europa.
Rückblickend wird erzählt, wie sie sich gefunden und verloren haben und so sind auch die Kapitel von hinten nach vorne geordnet (Kapitel 1 am Schluss).
Während seiner Schulzeit muss Lev aufgrund eines Unfalls zu Hause im Bett verbringen, er kann die Beine nicht mehr bewegen. Kato, dieses sonderbare Mädchen aus seiner Klasse, mit der niemand etwas zu tun haben möchte, versorgt ihn mit Aufgaben.
Und er verliebt sich in Kato.
Lev erlebt die Schulzeit voller Quälerei durch einen Mitschüler.
Er bricht die Schule ab und arbeitet mit seinen Brüdern im Wald, erlebt die Intensität der Natur, die Einsamkeit, die wortkargen Männer und leidet unter dem Heimweh nach Kato.
Levs große Verliebtheit mit 18 ist eingebettet in die düsteren Zeiten beim Militär unter der Diktatur Ceaușescus.
„Er konnte sich nicht sattsehen an ihrem Gesicht, das von einem Augenblick zum nächsten in etwas anderes kippen konnte, von übermütig in nachdenklich, aus ernst in euphorisch.“
Eines Tages taucht Tom in dem rumänischen Dorf auf. Er ist auf seiner Reise mit dem Fahrrad durch Osteuropa und Kato folgt ihm.
Lev macht sich auch auf den Weg, allein.
Er fährt durch einsame, verlassene Landschaften und Orte, Siebenbürgen, irrt umher, auch in seinen Gedanken. Aber er kehrt in sein Dorf zurück.
Es geht auch um die politische Wende in Rumänien, das Ende der Diktatur und um eine Familie (deutsch-österreichisch-rumänisch) mit ihren verschiedenen Wurzeln und die Frage: Was ist eigentlich Heimat?
„Sie lebten unter Wölfen. Das hatte er schon vorher gewusst.“
„Gut war man geworden. Im Wegsehen, Weghören. Auch: Wegdenken.“
Es geht auch um die Freiheit, mit der viele Menschen nach dem Ende der Diktatur noch gar nichts anfangen können.
Aber Kato hat diese Freiheit genutzt.
Iris Wolff erzählt leise und eindringlich, die Retrospektive in der Erzählweise ist am Anfang etwas anstrengend, aber sie schafft natürlich auch Spannung. Es ist nicht immer leicht sich in der Außensicht von Levs Perspektive zurechtzufinden.
Aber das Buch hat auch etwas Magisches in seiner Intensität, der Symbolik und der teilweise traurigen Düsternis.