Wie das Leben

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meldsebjon Avatar

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Vieles an diesem Buch ist ungewöhnlich: Die Geschichte wird praktisch "rückwärts" erzählt, beginnt mit Kapitel 9 heute und geht immer weiter zurück in die Vergangenheit, bis der heute dreißigjährige Lev 11 Jahre alt ist und seine Freundschaft mit Kato beginnt. Genauso leben wir, immer im heute und verstehen die Vergangenheit erst aus der heutigen Sicht richtig. Die einzelnen Kapitel aus der Vergangenheit werden durch interessante Einblicke in die Geschichte Rumäniens bereichert, die hierzulande in ihrer Gänze eher unbekannt sind.
Ungewöhnlich ist auch die Art der Betrachtung: Die Autorin beschreibt weniger Vorgänge und Empfindungen, vielmehr werden äußere Wahrnehmungen aus der Sicht Levs geschildet, so wie wir alle eigentlich leben. Das ist ein wenig anstrengend für den Leser, weil er praktisch die Gefühle nachempfinden muss, sie werden ihm nicht fertig serviert. Genau das macht das Buch so lesenswert!
Ganz besonders muss man die Sprache hervorheben, die sich ebenfalls deutlich von normaler Prosa abhebt: Poetisch, einfühlsam, lautmalend. Die Autorin geht mit Sprache um, wie Kato mit Farben.
Fazit: Ein äußerst empfehlenswertes Buch für Leser, die gerne gefordert werden. Eines, das man mindestens zweimal lesen muss, um es in seiner ganzen Breite verstehen zu können.