Zwei Leben und eine Freundschaft

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
dicketilla Avatar

Von

"Lichtungen", was für ein treffender Titel für dieses außergewöhnliche Buch. Genau wie das Betreten einer Lichtung erhält sich die Geschichte nach um nach. Dem Leser wird in einer sehr anmutenden, poetischen Sprache das Leben zweier Menschen erzählt, die nicht unterschiedlicher sein könnten, aber dennoch eine außergewöhnliche Freundschaft, Liebe verbindet. Beide in einem rumänischen Dorf zu Zeiten Ceausescus aufgewachsen. Als Roma wird Kato gemieden, ausgegrenzt, obwohl sie in der Schule alle Fragen beantworten kann, eine außergewöhnliche künstlerische Begabung besitzt. Doch ist sie es, die dem kranken Lev Zuversicht gibt, als dieser am Bett gefesselt ist. Diesem erst lästig, doch bald von einer ständigen Sehnsucht nach ihr erfüllt. Doch Kato möchte mehr von der Welt sehen, nachdem sich die europäischen Grenzen geöffnet hatten. Lev dagegen treibt es mehr ins Innere seines Landes. Es sollte 5 Jahre dauern, bis es zu einem Wiedersehen kam.

Die Besonderheit des Buches ist, dass die Geschichte rückwirkend erzählt wird. Lev ihr folgt, es zu einem Wiedersehen kommt, und dann immer mehr zurück bis in die Kindheit führt. Anfangs sicher etwas verwirrend, doch sind es doch oft die zurückliegenden Ereignisse, die beider Leben bestimmten, Antworten geben.

Kato und Lev haben mich schnell für sich gewonnen. Auch die Mutter und der Großvater von Lev bekamen besondere Züge, die als Bereicherung anzusehen waren. Eine schöne Geste, wie der Großvater das Bett von Lev zum Fenster dreht und Sonnenblumenkerne auf das Fensterbrett streut, dieser den Vögeln zuschauen kann. Da steckte soviel Liebe in diesem Moment.

Ich hatte bereits das Buch" Die Unschärfe der Welt" von Iris Wolff gelesen, womit sie mich bereits durch ihre außergewöhnliche Sprache und Erzählweise begeisterte. Auch diesmal ist sie sich treu geblieben.